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Indutiomarus und Cingetorix 

»Indutiomarus« († 53 v. Chr.) war Fürst, bzw. »princeps« (König) des keltischen Stammes der Treverer und ein Gegner Roms. Er war »Vordenker« der - wie man heute sagen würde - »Unabhängigkeits-Partei« bei den Treverern.

De bello Gallico

Sein Widersacher war sein eigener Schwiegersohn, der romfreundlichen Fürst »Cingetorix«.

Unser heutiges Wissen beruht auf »De bello Gallico« von Gaius Julius Caesar (* 13. Juli 100 v. Chr. in Rom; † 15. März 44 v. Chr. ebenda) und auf der römischen Geschichte von Cassius Dio, (* um 163 in Nikaia in Bithynien; † um 235). Cassius Dio war ein römischer Senator, Konsul und Geschichtsschreiber.

Bei den Trevern stritten sich zwei Fürsten um die Vormachtstellung. Cingetorix war romfreundlich und versicherte Caesar seiner Treue. Indutiomarus hingegen zog Fußtruppen und Reiterei zusammen und rüstete zum Krieg. Der größere Teil des treverischen Adels neigte aber der Position des Cingetorix zu, sodass auch Indutiomarus vorläufig einlenkte.

Cassius Dio, Römische Geschichte

Caesar plante jedoch weitere kriegeriche Aktivitäten. Er wollte zum zweiten mal mit seinen Legionen durch das Gebiet der Treverer in Britannien einmarschieren. 

Als Pfand, dass sich Indutiomarus dabei nicht einmischen werde, forderte Caesar die Überlassung von 200 Geiseln durch Indutiomarus. Darunter waren vor allem auch dessen Sohn und aller Caesar namentlich bekannten Verwandten Indutiomarus. Darüber hinaus stärkte Caesar die Stellung des Indutiomarus-Gegners Cingetorix, was Indutiomarus als schwere Kränkung auffasste.

Anfang 54 v. Chr. marschierte dann Caesar im Verlauf des gallischen Kriegs mit vier Legionen (etwa 15.000 Mann) und 800 Reitern in das Stammesgebiet der Treverer ein.

Ende 54 v. Chr. wiegelte Indutiomarus die Könige der den Treverern benachbarten Eburonen, Ambiorix und Catuvolcus, zum Aufstand auf gegen die Römer auf. Ambiorix war in der Zeit um 54/53 v. Chr. neben Catuvolcus Doppelkönig des keltischen Stammes der Eburonen. Die Eburonen waren  zwischen Rhein und Maas ansiedelt. 

Unter Führung von Ambiorix kam es im November 54 v. Chr. zur Schlacht gegen die römische Besatzungsmacht auf. Bei Atuatuca wurden dabei eineinhalb Legionen vernichtet. Ambiorix’ Sieg über die römischen Legionen in Atuatuca beruhte auf einer List, die einige Ähnlichkeit mit der Taktik des Arminius bei der Varus-Schlacht aufweist. 

Aduatuca oder Atuatuca war der Name eines befestigten Platzes im Gebiet des keltischen Stammes der Eburonen, welcher zwischen den Flüssen Maas und Rhein vermutet wird. Wo genau dieser Ort liegt oder ob es ihn als Siedlung überhaupt gab, ist nicht sicher nachweisbar. Womöglich war es auch nur die Bezeichnung für ein Winterlager.

Schlachtplan - Caesar-Labienus-Indutiomarus Abb.© Dickinson College Commentaries, Creative Commons Attribution-ShareAlike

Nach Caesars »De bello Gallico« lag dieses castellum Atuatuca »inmitten des eburonischen Gebietes« (in mediis Eburonum finibus)

Er darf freilich nicht verwechselt werden mit dem 15 v. Chr. gegründeten gleichnamigen Hauptort der germanischen Tungern, »Aduatuca Tungrorum«, dem belgischen Tongern.

Bei Caesar folgt unmittelbar die Bemerkung, dass die Germanen sofort nach dem Rheinübergang die Grenzen des eburonischen Gebietes überschritten. Berücksichtigt man weitere Hinweise und alle möglichen Örtlichkeiten, kommt als Lokalisierung Atuatucas, auf den alle Angaben zutreffen, nur der Raum um Eschweiler in Frage.

Nach der Vernichtung von fünfzehn Kohorten bei Atuatuca durch Ambiorix schlossen sich die Treverer unter Indutiomarus und zahlreiche andere Stämme dem Aufstand an und belagerten das Winterlager des Legaten Titus Labienus. Die Eburonen hingegen und einige andere Stämme griffen das Winterlager des Legaten Quintus Tullius Cicero an.

Gleichzeitig schickte Indutiomarus den ganzen Winter 54/53 v. Chr. hindurch Gesandtschaften zu den rechtsrheinischen Germanen, um sie durch Versprechungen zur Teilnahme an dem Aufstand zu bewegen.

Nach Caesars Sieg über die Eburonen beim Winterlager Ciceros brach Indutiomarus die Belagerung ab und kehrte mit seinen Truppen in das Gebiet der Treverer zurück. Das Ansehen des Indutiomarus wurde »in ganz Gallien« so groß, dass er von überall her Gesandtschaften erhielt und auch großen Zulauf an Bewaffneten hatte.

Zu diesem Zeitpunkt ordnete Indutiomarus einen »bewaffneten Landtag« an, was nach gallischer Sitte die Eröffnung eines Krieges bedeutete. Er erklärte den romfreundlichen Cingetorix zum Feind des Stammes und zog seine Güter ein.

Titus Labienus, Foto © Sailko, CC BY-SA 3.0

Anschließend nahm Indutiomarus die Belagerung des befestigten Lagers von Labienus wieder auf. Täglich zeigte sich Indutiomarus vor den römischen Verschanzungen und begegnete den Römern mit einer täglich wachsenden Verachtung.

Labienus aber ließ die Reiterei der Nachbarstämme, die er auf einen bestimmten Tag aufgeboten hatte, einen Ausfall machen. Die Reiterei hatte den Befehl, des Indutiomarus habhaft zu werden, was auch gelang. 

Indutiomarus wurde an einer Furt »niedergehauen« und sein Kopf wurde in das Lager des Labienus gebracht. Nach diesem Ereignis bekam Caesar etwas mehr Ruhe in Gallien.

Die Verwandten des Indutiomarus setzten den Aufstand zwar fort, wurden aber von Labienus vernichtend geschlagen. Die Treverer unterwarfen sich, und dem Schwiegersohn des Indutiomarus, Cingetorix, wurde wieder die oberste Leitung in Krieg und Frieden übertragen.

Es gibt Vermutungen, dass der keltische Ringwall von Nonnweiler-Otzenhausen (Saarland) von der Adelssippe des Indutiomarus bewohnt wurde. Ein Hinweis dar wäre, dass die Anlage offenbar − »im Gegensatz zur Beobachtung bei anderen Oppida« − kurz nach der Niederlage des Indutiomarus aufgegeben wurde. 

 

Cingetorix

»Cingetorix« war ein in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. lebender Fürst des keltischen Stammes der Treverer. Er verbündete sich mit Gaius Julius Caesar während dessen gallischem Krieg.

     

Leben

Cingetorix, Abb. © oberschwaebische-keltenstrasse.de

Die Treverer waren als Adelsrepublik mit machtvollem Hochadel und mehreren führenden Männern (principes) organisiert. Zur Zeit von Caesars Kämpfen in Gallien stritt sich Cingetorix mit seinem Schwiegervater Indutiomarus um die Vormachtstellung bei seinem Volk.

Als Caesar 54 v. Chr. vor seinem zweiten Britannienfeldzug zu den Treverern zog, deren Haltung sehr unsicher schien, stellte Cingetorix sich sofort auf die Seite des großen römischen Feldherrn und erzählte ihm auch von den Vorgängen bei seinem Stamm, während sein Gegenspieler Indutiomarus sich romfeindlich zeigte.

Caesar löste den Führungskonflikt bei den Treverern zunächst friedlich in seinem Sinn, übertrug Cingetorix die Vorherrschaft und schwächte die Stellung von dessen Rivalen, der 200 Geiseln stellen musste.

Indutiomarus wiegelte im Winter 54/53 v. Chr. seinen Stamm und Nachbarvölker zum Aufstand gegen die Römer auf und ließ Cingetorix zum Landesfeind erklären sowie dessen Güter einziehen. Cingetorix entwich in das Lager von Caesars Heerführer Titus Labienus.     

Nachdem dieser die Treverer zweimal geschlagen hatte, wobei Indutiomarus ums Leben gekommen war, unterwarf sich das Volk den Römern. Cingetorix erhielt aufgrund seiner Treue gegenüber Caesar 53 v. Chr. wieder die Vorherrschaft. Danach wird Cingetorix in den Quellen nicht mehr erwähnt.  


Quellen: evolution-mensch.de; de.wikipedia.org; military-history.fandom.com; oberschwaebische-keltenstrasse.de;