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Die Regenbogenschüsselchen

Als »Regenbogenschüsselchen« oder »Muschelstatere« werden in der Umgangssprache eine spezielle Form  keltischer Gold- und Silbermünzen bezeichnet. 

Regenbogenschüsselchen aus einem Fund bei Manching (Bayern)

Diese waren im Gebiet des heutigen Ungarn über Österreich bis nach Süddeutschland verbreitet. Sie wurden vermutlich von den keltischen Stämmen der »Boier«, der »Vindeliker« und der »Rheingermanen« im Zeitraum von etwa 300 v. Chr. bis zur Zeitenwende hergestellt. 

Der Beginn der Münzprägung im keltischen Raum begann allerdings mit dem »1/24 Stater«

Die schüsselförmig gewölbten und gewöhnlich unbeschrifteten Goldstücke sind nicht intuitiv als Münzen zu erkennen. In der Regel weisen sie nur abstrakte symbolische Muster wie Kugeln, Punkte, Kreise oder Sterne- oder einfache gegenständliche Motive aus der Bilderwelt der Kelten wie Vogelköpfe oder Schlangen auf.

Der Name »Regenbogenschüsselchen« entstand aufgrund der charakteristischen Schüsselform und einem Aberglauben. Dieser besagt, dass die Goldstücke von einem Regenbogen herabtropften und am Fuße des Regenbogens auf der Erde zurückgeblieben seien.

Die oft beim Umpflügen von Feldern an die Erdoberfläche gelangten Regenbogenschüsselchen wurden später bei Regenfällen oft sauber gespült und aufgrund ihres metallischen Glanzes auf dem Acker entdeckt. 

Da man sich die Herkunft der schüsselförmigen Goldstückchen nicht erklären konnte, entstand der Volksglaube von den Regenbogenschüsselchen als himmlischen Glücksbringern, denen auch Heilwirkung bei Fallsucht, Krämpfen, Fieber und Geburtswehen zugeschrieben wurde. 

Vermutlich bildet diese Fundsituation den Kern des grimmschen Volksmärchens »Die Sterntaler«. 

Die im Umlauf befindlichen Zahlungsmittel, Gold-, Silber- und Bronzemünzen  reichten für das Alltagsleben aus. Die Regenbogenschüsselchen aus reinem Gold galten daher als »Schatzgeld«, das sich reiche Adelige und Händler »zurückgelegt« hatten. 

Regenbogenschüsselchen, Foto: © Wolfgang Sauber, CC BY-SA 3.0

So erklären sich auch die Schatzfunde mit immensen Mengen an Goldmünzen, etwa die in Bayern gemachten Funde von Irsching, Wallersdorf, Großbissendorf oder Sontheim. 

Der prunkvolle Goldschatz von Sontheim mit 328 Münzen war einer der jüngsten Funde und gleichzeitig einer der größten Goldschätze der Kelten. 

Bereits am 11. Juni 1771 fand der Bauer Jan Koch den »Münzschatz von Podmokl« (tschechisch Podmokelský poklad). Der Fund von ca. 5.000 goldenen Regenbogenschüsselchen nördlich des Dorfes Podmokl (Podmokly) im Königreich Böhmen gilt als größter Fund dieser Art in Böhmen.

Der böhmische Numismatiker Nikolaus Adaukt Voigt qualifizierte den Fund des »Münzschatzes von Podmokl« als frühzeitliche einheimische Münzen. Er widerlegte darin verschiedene Theorien, welche die Münzen einer fremdländischen Herkunft zuschrieben.  

             

Quelle: wikipedia.org