Der 21. Dezember ist der 355. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 356. in Schaltjahren), somit bleiben 10 Tage bis zum Jahresende.
Am Mittag des 21. (bzw. 22.) Dezember steht die Sonne am südlichen Wendekreis im Zenit und geht am nördlichen Polarkreis tagsüber gar nicht auf. Somit ist es in der nördlichen Erdhälfte der kürzeste Tag des Jahres, die Wintersonnenwende.
Der ›Thomastag‹ ist der 21. Dezember.
Dieser Tag war einst dem Andenken an den ungläubigen Thomas gewidmet, einer der 12 Apostel von Jesus von Nazareth.
Der Apostel Thomas
(* Ort und Datum unbekannt; † der Überlieferung nach in ›Mailapur‹, einem Bezirk der indischen Stadt Madras um 72) ist einer der zwölf Apostel bzw. Jünger, die Jesus drei Jahre lang als Freunde und Schüler begleiteten (vgl. Joh 15,15 EU).
Der Name Thomas leitet sich aus dem Aramäischen ab, »ta’am« was »gepaart« oder »Zwilling« bedeutet. Deshalb wird Thomas in der Bibel auch »Didymos« (griechisch: didymos, δίδυμος) genannt.
In der syrischen Tradition erscheint er als Judas Thomas, da Thomas dort als Beiname verstanden wird.
In der katholischen, der orthodoxen und in der anglikanischen Kirche wird der Apostel Thomas als Heiliger und Märtyrer verehrt.
Auftreten in der Bibel
Thomas wird in allen vier vom Neuen Testament zusammengestellten Listen der Apostel erwähnt. In den ersten drei Evangelien steht er neben Matthäus dem Zöllner (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,15). In der Apostelgeschichte ist er neben Philippus zu finden (Apg 1.1 3). Vor allem das Vierte Evangelium bietet einige Angaben, die Züge seiner Persönlichkeit nachzeichnen.
Der ungläubige Thomas
Zunächst wird an Thomas, auf der Grundlage seiner persönlichen Beziehung zu Jesus, der Weg zum bekennenden Glauben an den Sohn Gottes veranschaulicht. Im 20. Kapitel des Johannes-Evangeliums heißt es (zitiert nach der Einheitsübersetzung):
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: »Friede sei mit euch!«
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.«
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: »Empfangt den Heiligen Geist!«
»Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.«
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: »Wir haben den Herrn gesehen.« Er entgegnete ihnen: »Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.«
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: »Friede sei mit euch!«
Dann sagte er zu Thomas: »Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!«
Thomas antwortete ihm: »Mein Herr und mein Gott!«
Jesus sagte zu ihm: »Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch glauben.«
Auf diese Überlieferung geht die abwertend verwendete Bezeichnung »ungläubiger Thomas« zurück, weil dieser an der Auferstehung Jesu zunächst zweifelte, bis er selbst die Wundmale des Auferstandenen sah.
Der Weg, die Wahrheit und das Leben
Das zweite Eingreifen des Thomas (Joh. 14,4) ist im Bericht vom Letzten Abendmahl enthalten. Hier sagt Jesus nach der Ankündigung seines bevorstehenden Todes, dass er gehe, um für die Jünger einen Platz vorzubereiten, damit auch sie dort seien, wo er ist; und er erläutert ihnen: »Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr«.
Da greift Thomas ein und sagt: »Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?« (Joh. 14,5). Seine Frage veranlasst Jesus, das berühmte Wort auszusprechen: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.«
Mit ihm gehen, um zu sterben
Ein drittes Mal tritt Thomas in den Evangelien auf. Er mahnt die anderen Apostel, als Jesus sich in einem kritischen Augenblick seines Lebens entschloss, nach Betanien zu gehen, um Lazarus wieder zu erwecken. Damit kam er Jerusalem gefährlich nahe (Mk 10,32). Dann sagte Thomas zu den anderen Jüngern: »Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben« (Joh. 11,16).
Thomas ist der einzige Apostel, der über eine weitreichende außerkanonische Tradition mit eigenständigem Verfasserprofil verfügt. Das »Thomasevangelium« und die Akten des Apostel Thomas sind jedoch pseudepigraphische Schriften.
Patronate und Gedenktage
In Europa gilt er u. a. als Schutzpatron der Bau- und Zimmerleute, sowie der Theologen. Mit dem Thomastag am 21. Dezember sind viele Volksbräuche verknüpft.
Anmerkung:
Der seit dem 1. Januar 1970 eingeführte Römische Kalender verlegte das Fest des heiligen Thomas auf den 3. Juli, dem Tag der Übertragung seiner Gebeine nach Edessa. Die letzte Adventswoche mit ihrem besonderen Charakter (O-Antiphonen) sollte nicht zu unterbrochen werden.
In den Gemeinschaften des »Alten Ritus«, und seit dem am 7. Juli 2007 verfügten päpstlichen »Motu proprio Summorum Pontificum« blieb der ursprüngliche Termin erhalten.
Auch in der volkskundlichen Überlieferung gelten naturgemäß weiterhin der 21. Dezember als Thomastag und die Nacht zum 21. Dezember als ›Thomasnacht‹.