Die Römerbrücke (auch »Alte Moselbrücke« genannt), die über die Mosel in Trier (Augusta Treverorum) führt, wird oft als die älteste Brücke Deutschlands bezeichnet. Rund 100 Jahre älter ist jedoch die Moselbrücke zwischen dem deutschen Palzem und dem luxemburgischen Stadtbredimus. Seit 1986 ist die Trierer Römerbrücke Teil des UNESCO-Welterbes Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier.
Eine erste römische Moselbrücke aus Holz existierte ab 17 v. Chr. Es handelte sich um eine Pfahljochbrücke. Die Pfähle konnten 1963 mithilfe dendrochronologischer Untersuchungen datiert werden.
Die erste Steinbrücke wurde 45 n. Chr. ein kleines Stück flussabwärts vom heutigen Standort der Römerbrücke errichtet, wie die dendrochronologischen Untersuchungen dort gefundener Pfahl- und Balkenreste gezeigt haben. Teile der Pfeiler kann man angeblich heute noch bei Niedrigwasser sehen.
Die Pfeiler der heutigen Steinbrücke wurden zwischen 142 und 152 n. Chr. erbaut. Die neue Römerbrücke ist die dritte Brücke an dieser Stelle seit der Stadtgründung.
Bei Bau wurden wasserdichten Spundwänden in die Mosel gestellt. Auf dem freiliegenden Flussgrund wurden die Pfeiler mit Basalt- und Blausteinquadern gegründet. Das Baumaterial stammte u.a. aus dem Abbaugebiet um den ehemaligen Vulkan Hohe Buche zwischen Brohl und Namedy in unmittelbarer Nähe zum Rheintal und nahe am Laacher See.
Die Brücke hat flussaufwärts zugespitzte Pfeiler, um Hochwasser und Eis besser trotzen zu können. Diese Bauweise ist auch heute noch üblich.
Auf den massiven Pfeilern war in römischer Zeit eine hölzerne Brückenkonstruktion, ein so genanntes Sprengwerk, erbaut worden. Dabei wird die auf dem Träger (Balken) lastende Kraft durch schräge Streben unter dem Träger aufgenommen (»auf das Auflager abgesprengt«) wird.
Das Sprengwerk konnte die 10 m breite Fahrbahn dem Verkehr gut standhalten. Da die Fahrbahn bei Normalpegel ca. 14 m über der Mosel lag, mussten die Masten der Schiffe nicht mehr umgeklappt werden, wenn sie flussabwärts segelten. Flussaufwärts mussten die Kähne wegen der starken Strömung getreidelt werden.
Das im Mittelalter zur Stadt führende abgerissene Brückentor, die »Porta Inclyta« (Berühmtes Tor), gibt bis heute Rätsel auf. Strittig ist, ob das der »Porta Nigra« ähnliche Tor auf der linken oder der rechten Moselseite stand.
Die Steinwölbung ist den Überlieferungen nach unter Kurfürst Balduin (1307–1354) erst im Mittelalter zwischen 1190 und 1490 erbaut. Alle neun Brückenpfeiler sind bis heute noch erhalten geblieben.
Die ältere Annahme, dass zwei dieser neun Brückenpfeiler in den Jahren 1717/18 erneuert wurden, ist jedoch nicht zutreffend. Die beiden ersten auf der Stadtseite sind bereits seit einem Umbau in römischer Zeit in der Uferaufschüttung verborgen.
1689 wurde die Brücke von französischen Truppen gesprengt, 1716-18 erneuerte der kurfürstlich-trierische Hofbaumeister Johann Georg Judas lediglich die Wölbung. Bei dieser Gelegenheit errichtete man auf dem fünften Pfeiler von Westen ein Kruzifix und eine Statue des Hl. Nikolaus.
1806 wurde das westliche Brückentor abgerissen, 1869 folgte das östliche. 1931 wurde die Brücke verbreitert und erhielt die heutigen, auskragenden Fußgängerstege.
In den Frühstunden des 2. März 1945 konnten die Amerikaner über die unzerstörte Römerbrücke in Richtung Trier-West gelangen. Die Brücke wurde aus ungeklärten Gründen von den Deutschen Truppen nicht gesprengt. Laut einem Augenzeugen lagen bereits so viele Trümmer auf der Brücke, dass die Kabel für die Zündung der Sprengladungen möglicherweise beschädigt worden sind.
Als Reparationskosten nach dem 2. Weltkrieg sollte die Mosel von der Mündung in den Rhein bis hinauf nach Metz in Frankreich kanalisiert werden. Aus diesem Grund erfolgten umfangreiche archäologische Untersuchungen.
2012 schrieb die Stadt Trier einen Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Brückenumfeldes und der Brücke selbst aus. Man verfolgte das Ziel, das Baudenkmal besser zur Geltung zu bringen. Aus finanziellen Gründen ist eine Umsetzung der Vorschläge jedoch derzeit noch nicht in A>griff genommen.
Quelle: de.wikipedia.org