Wäsche waschen war im bürgerlichen Haushalt des 18. Jhdt. ein mehrtägiges Großereignis, für das eigens Waschmägde angestellt wurden, wenn der Haushalt sich das leisten konnte.
Sie wurden »ein wenig besser, als gemeine Tagelöhnerinnen« bezahlt. Da die Waschmägde mal in diesem, mal in jenem Haushalt aushalfen, bekamen sie einiges an Privatem mit, was den Ausdruck »klatschhaft wie Waschweiber« erklärt.
Je nach Einkommen wurde im bürgerlichen Haushalt nur zwei- bis viermal im Jahr gewaschen.
Die Zeit dazwischen musste mit einer entsprechenden Menge an Hemden, Bettüchern etc. überbrückt werden, und da Stoff teuer war (das Garn wurde oft noch in Heimarbeit versponnen und dann dem Weber gegeben), kann man davon ausgehen, dass man(n) nicht jeden Tag ein neues Hemd anzog.
Bei einem vierteljährlichen Waschtag wurden beispielsweise in einem gutbürgerlichen Haushalt mit einem Mann 42 Männerhemden gewaschen, d.h. ein Hemd wurde durchschnittlich 2 Tage getragen.
Dies geht aus einem beispielhaften Waschzettel vom Ende des Jahrhunderts hervor, der 52 Männerhemden, 64 Tischtücher und 22 Bettbezüge sowie 76 Kissenbezüge auflistet, dazu 22 Bettlaken und 50 Schürzen.
Geht man davon aus, dass in diesem Witwerhaushalt noch eine Haushälterin wohnt, so wurden die Laken und Bezüge jedes Bettes einmal monatlich gewechselt, die Kissenbezüge zweiwöchentlich. Behauptungen, dass man im 18. Jhdt. nicht viel von Hygiene gehalten habe, werden durch solche Zahlen relativiert.
Der Waschtag, der eigentlich eine Woche dauerte, musste von langer Hand vorbereitet und gut koordiniert werden und war deshalb für die Hausfrau, die ungewohnte zusätzliche Arbeitskräfte beaufsichtigen musste, ein rechter Stress, auch wenn man es damals nicht so genannt hat - es ist nur davon die Rede, dass viele Hausfrauen bei der Wäsche besonders übellaunig waren.
Wohlhabende Haushalte hatten ihr eigenes Waschhaus, weniger wohlhabende nutzten das Waschhaus der Nachbarn oder eine öffentliche Einrichtung.
Zuerst mussten die Waschzuber auf ihren Zustand überprüft und gewässert werden, da seit dem letzten Mal das Holz geschrumpft war, so dass die Zuber leckten. Durch das Wässern quoll das Holz auf und die Zuber zogen wieder dicht.
Außerdem musste die Wäsche inventarisiert werden, um sicherzustellen, dass nichts wegkam. Dass Waschmägde und sonstige Hausangestellte etwas abzweigten, war nicht ungewöhnlich.
Die feinere und gefärbte Wäsche wird am Samstag in lauwarmem Wasser eingeweicht, die gröbere in Laugenwasser.
Flecke werden am Montag mit Seife bestrichen, aber nicht zu viel, weil Seife teuer war. Das Seifenwasser der feinen Wäsche wurde dementsprechend für die stärker verschmutzte Wäsche des Gesindes weiterverwendet.
Konnte man die Wäsche nicht gleich danach ausspülen (weil der Tag sich dem Ende neigte), dann ließ man sie über Nacht locker ausgebreitet in lauem Wasser liegen, damit die Seife nicht eintrocknete und eventuelle Restverschmutzungen sich lösten.
Die Wäsche wurde dann also am Dienstag gespült und zum Trocknen aufgehängt.
Einen Tag (Mittwoch) trocknet die Wäsche. Dann wird soviel von der Wäsche, wie man an einem Tag bügeln kann, abends mit einer Quaste besprengt und eingerollt über Nacht liegengelassen, damit sich die Feuchtigkeit gut durchzieht.
Heute hat man dafür Dampfbügeleisen, aber damals war Leinen nur glatt zu kriegen, wenn man es feucht bügelte. Gebügelt wird also am Donnerstag.
Das Bügeln an sich folgt den gleichen Regeln wie heute, nur dass das Bügeleisen mit Feuer erhitzt werden musste. Hätte man das Eisen direkt dem Feuer ausgesetzt, wäre es von unten angerußt worden. Also gab es zwei Möglichkeiten:
Durch dieses Türchen legte man das Plätteisen in die Platte: Ein massives, der Form des Hohlraums angepasstes Eisenstück, das direkt ins Feuer gelegt werden kann und die Platte von innen erhitzt.
Man musste sehr aufpassen, das Leinen nicht zu versengen. Deshalb nahm man sich nach dem Eisenwechsel erst mal ein billiges Stück vor, bei dem Sengflecken nicht so sehr störten. Nach dem Bügeln wurde die Wäsche sorgfältig zusammengelegt und in den Wäscheschrank gelegt.