Der »Gollenstein« steht in der Nähe des Klosters auf einem Bergrücken etwas außerhalb der Barockstadt Blieskastel im Saarpfalz-Kreis im südöstlichen Saarland.
Mit einer Höhe von 6,58 m ist der Gollenstein der größte Menhir Mitteleuropas.
Die Errichtung dieses Monolithen wird von den neuesten Forschungen am Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit (2.000 - 1.800 v. Chr.) datiert. Somit dürfte der Gollenstein etwa 4.000 Jahre alt sein. Damit ist er eines der ältesten Kulturdenkmäler Deutschlands.
Der Gollenstein gilt als Wahrzeichen der Barockstadt Blieskastel.
Standort
Nordwestlich des Stadtzentrums von Blieskastel auf dem Hohberg, zwischen Blieskastel und Alschbach.
Mit dem Auto zu erreichen über »Schloßbergstraße«, »Ziegelhütter Weg » und »Kahlhecker Weg«; zu Fuß über verschiedene, gut markierte Wanderwege.
Geschichte
Der Stein besteht aus einem hellen Sandstein und wurde wahrscheinlich am Übergang der Jungsteinzeit zur Bronzezeit (ca. 2.000 v. Chr. bis 1.800 v. Chr.) errichtet. Er wird mit einem prähistorischen Ahnenkult in Verbindung gebracht.
Fast 4.000 Jahre blieb der Gollenstein unversehrt, doch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges befürchteten Offiziere der Wehrmacht, er könnte aufgrund seiner exponierten Stellung in der Landschaft als »Richtpunkt für die französische Artillerie« dienen. Daraufhin legten Pioniere im Jahre 1939 den Gollenstein nieder.
Die Soldaten richteten dafür eine mit Stroh gefüllte Grube her, die jedoch zu kurz berechnet war. Beim Umlegen riss das Seil, sodass der Stein stürzte, dabei auf der Kante der zu kurzen Grube aufschlug und in vier große und einige kleine Teile zerbrach.
Auf Betreiben des Bürgermeisters Alfons Dawo wurden im November 1951 die Teile mit Beton – wegen der breiten Fugen nicht ganz fachmännisch – wieder zusammengesetzt und der Gollenstein erneut aufgerichtet.
Experten schätzen, dass die Nische mit dem Kreuz wahrscheinlich erst nach 1809 eingemeißelt, da sie in einer Beschreibung des Gollensteines aus dem Jahre 1809 noch nicht erwähnt wurde.
In der Nische fanden christliche Kultgegenstände (Kreuze, kleine Heiligenfiguren, Kerzen) ihren Platz. Der heidnische Stein bekam so eine christliche Bedeutung.
Unter der Nische sind Fragmente einer menschlichen Figur reliefartig eingehauen. Zwei Beine mit Füßen, Teile des Rumpfes, der Kopf und ein Arm mit Hand sollen eine vorgeschichtliche Götterfigur darstellen, die an den keltischen Wettergott Taranis erinnert.
Herkunft des Namens
Die Herkunft des Namens ist rätselhaft. Am weitesten verbreitet ist die Herleitung vom lateinischen Begriff »colus«, der Stab, um den die Fasern beim Spinnen von Hand gewunden werden.
Nach einer Überlieferung von 1553 wurde der Menhir »Guldenstein« genannt.
Auf einer Landkarte des Amtes Zweibrücken von 1564 war er als »Güldenstein« und »Pirmanstein« eingezeichnet. Es könnte möglich sein, dass der Name von dem früheren Bewuchs des Berges mit gelbem/güldenen Ginster stammen.
Der Ortsnamensforscher Hermann Albert Prietze führt den Namen auf »Goldenstein« zurück. »Gold« setzt er mit Opfer gleich, da in der Bronzezeit Goldgegenstände geopfert wurden und das aus dem Wort »Gold« entstandene »Geld« in dem um 800 n. Chr. geschriebenen Heliand das Opfer ist.
Demnach hat der Gollenstein seinen Namen, da er Teil einer Opferstätte war.
Bedeutung
Wenn die geschilderten Zusammenhänge zwischen den Orten der Totenbestattung, den Kult- und Opferplätzen unserer Vorfahren, sowie den alten Gerichts- und Richtstätten richtig gesehen sind, so reichen die Anfänge der Entwicklung schon weit in die vorgeschichtliche Zeit zurück.
Unwillkürlich lenkt sich der Blick des Beobachters auf die einsam aufragenden Steine, die in der Wissenschaft als Menhire bekannt sind. Derartige Steine muss es nach den vorliegenden Untersuchungen in überaus großer Zahl gegeben haben, obwohl die Erinnerung an sie vielfach nur in Flurnamen nachklingt.
Immerhin ist auch heute noch eine stattliche Reihe von ihnen erhalten. Im Volksmunde tragen sie die Bezeichnung Hinkelsteine, Hühnersteine, Hünensteine, Wendelsteine, Spindel- oder Kunkelsteine. Oder sie werden nach ihrer Gestalt oder der Farbe des Gesteins als lange, hohe, weiße, graue Steine oder in ähnlicher Art benannt.
Von ihnen sind wohl die gewaltigsten der oben beschriebene Gollenstein bei Blieskastel und der nicht weit davon entfernte und nachstehen beschriebene »Spellenstein« bei St. Ingbert.
Sage
Der Gollenstein, der im Volk auch als »Wetzstein des Riesen Goliath« bezeichnet wird, soll sich um Mitternacht beim Schlag Glocken der Stadtkirche um sich selbst drehen.
Der »Spellenstein« (historisch: Spillenstein und Krimhildespill, im 16. bis 18. Jahrhundert auch Grimolde Pfeil genannt) ist ein Menhir in nicht weit entfernten »Rentrisch«, einem Stadtteil der Mittelstadt St. Ingbert im Saarland.
Geschichte
Der »Spellenstein« stammt aus der ausgehenden Jungsteinzeit. Allgemein wird davon ausgegangen, dass er um 1.800 v. Chr. aufgestellt wurde.
Seine Höhe über Grund beträgt 5,05 m, in den Boden reicht er etwa genau so lang. Damit ist er nach den »Gollenstein« und der »Dölauer Jungfrau« bei Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt (mit 5,50 m Höhe der zweitgrößte Menhir in Mitteleuropa) der drittgrößte Menhir Mitteleuropas.
Er diente vermutlich als Kultstätte und Kalender, wurde im Mittelalter als Grenzstein genutzt. Seine Ausrichtung weist auf den Stiefel hin, so dass ein kultischer Zusammenhang zwischen Spellenstein und Stiefel vermutet wird.
Unter dem Spellenstein liegt eine Flasche, die ein Dokument der Stadt St. Ingbert enthält, worauf alle Beteiligten, die den Spellenstein 1935 ausgruben, unterschrieben haben.
Es ist noch relativ deutlich zu erkennen, dass der Spellenstein ursprünglich eine sich nach oben verjüngende, vierkantige Steinspindel darstellte. Gefertigt wurde er aus härtestem Sandstein, vermutlich mit Hilfe harter Quarzwerkzeuge. Das Material stammt mutmaßlich vom Dudweiler Pfaffenkopf.
Bedeutung
Welchen Zwecken der Spellenstein genau diente, liegt im Dunkeln. Er diente vermutlich als Kultstätte und Kalender, wurde im Mittelalter als Grenzstein genutzt.
Seine Ausrichtung weist auf den »Stiefel« hin, so dass ein kultischer Zusammenhang zwischen Spellenstein und Stiefel vermutet wird.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war er Grenzstein des Geleitrechts zwischen den Grafen von Saarbrücken und Pfalz-Zweibrücken. Der Geograph Tilemann Stella zeichnete 1564 den Spellenstein auf dem »Rennfelt » als »Pirmansstein« ein.
Die Ortsbebauung erreichte bereits um 1900 den Standort des Menhir. Daher sieht es heute so aus, als hätte ihn jemand in seinen Vorgarten gestellt.
Sage
Der Riese Kreuzmann auf dem Stiefel
Quellen: wikipedia.org, blieskastel.de, suehnekreuz.de