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Über die Kelten …

Archäologie

Zahlreiche archäologische Funde in Mitteleuropa vermitteln ein lebendiges Bild der Kultur der antiken Kelten. 

Die älteren Informationen über die Kultur und Handelsbeziehungen der Kelten stammen aus den überaus reich ausgestatteten Hügelgräbern der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit. 

Tumulus bei Nennig

Diese sogenannten Prunk- oder Fürstengräber sind Grabstätten gesellschaftlich hochgestellter Toter und enthalten meist reiche Grabbeigaben. Häufig wurden die Toten dabei auf Wagen liegend bestattet, deren Überresten wir den größten Teil des heutigen Wissens über den hohen Stand des keltischen Wagenbaus verdanken. 

Daneben sind auch Bestattungen auf bronzenen »Klinen«, eine Art Sofa, bekannt. Neben Männerbestattungen existieren vor allem in der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit reich ausgestattete Fürstengräber von Frauen. Daneben sind zahlreiche weitere Funde aus weniger reich ausgestatteten Hügel- oder Flachgräberfeldern und kleineren Siedlungen bekannt.

Die keltische Kultur gipfelte in den als besonders »typisch« erscheinenden sogenannten »Oppida«, großen, befestigten (Höhen-)Siedlungen im gesamten keltischen Gebiet. 

In Süddeutschland sind die Viereckschanzen  als Bodendenkmäler der Zeit heute häufig noch im Gelände zu sehen. Letztere hatten nach heutigem Forschungsstand wahrscheinlich mehrere Funktionen (Religion/Kult, Befestigung, Einfriedung für Gehöfte, etc.), waren aber in erster Linie umhegte Gehöfte.

keltisches Gehöft

Landwirtschaft und Ernährung

Die keltische Wirtschaft basierte auf Ackerbau und Viehzucht. Auf kleinen umzäunten Äckern wurden Getreide (Emmer, Dinkel, Gerste, Hirse) und Leguminosen (Saubohnen, Erbsen, Linsen) angebaut. Als Gemüse wurde unter anderem Löwenzahn, Brennnessel, Rübe, Rettich, Sellerie, Zwiebel und Kohl verzehrt.

Da das lateinische Wort für Bier (cervisia) ein keltisches Lehnwort ist, wird vermutet, dass die Kelten das Brauen beherrschten. Römische Autoren beschreiben das Getränk allerdings mit deutlichem Abscheu. In Hochdorf und dem Glauberg wurde Met durch Pollenfunde archäologisch nachgewiesen.

Wichtigstes Haustier der Kelten war das Rind. Neben der Lieferung von Fleisch, Milch (Käse) und Leder war es auch unabdingbar bei der Ackerbestellung. Daneben wurden Schafe (Wolle) und Schweine gehalten. Hunde wurden als Hütehunde und Jagdhunde eingesetzt. Pferde waren ein Statussymbol und bei Kriegszügen wichtig. Sie wurden wahrscheinlich von einigen Stämmen intensiver gezüchtet. 

       

Technik

Murus Gallicus

Von Bedeutung für die keltische Wirtschaft war auch der Bergbau. Der Bergbau auf Salz ist eindeutig nachgewiesen. Eisengewinnung und -verhüttung ist zu vermuten. Durch spätere Abbautätigkeit fehlen hier aber aus den Abbaugebieten meist die letzten Beweise eines eisenzeitlichen Erzabbaus.

Vorreiter waren die Kelten bei der Weiterentwicklung des Wagens. Sie erfanden Drehschemel-Lenkung und Federung.

Auch in der Metallurgie, vor allem bei der Erzeugung von Damaszenerstahl, waren sie den Römern anfangs weit überlegen. Vermutlich übernahmen sie auf diesen Feldern verschiedene Fähigkeiten von den Etruskern und Skythen.

Lange Zeit bildeten Importe von Waffen, insbesondere Schwertern aus keltischer Produktion, einen festen Bestandteil der Bewaffnung römischer Truppen. Daneben übernahmen die Römer im Wagenbau nicht nur technische Details, sondern vermutlich auch einzelne Begriffe des Wagenbaus von ihnen. 

        

Handel

Grabfunde belegen den ausgedehnten Handel der Kelten mit allen Völkern des antiken Europa. Exportiert wurden Eisen, Zinn, Salz, Holz, Flachs, Wolle, Waffen, Werkzeuge, Prunkwagen, Textilien und Schuhe. 

Importiert wurden vor allem Glas, Wein und andere Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten.

Die keltischen Stämme auf dem Kontinent übernahmen das Geldwesen von Griechen und Römer und prägten aber ab Ende des 3. Jhdt. v. Chr. eigene Goldmünzen. 

Die frühen Goldmünzen dienten zunächst wahrscheinlich lediglich dem Informationsaustausch. Spätestens zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. war zumindest die westliche (gallische) Oppidakultur zur Drei-Metall-Währung übergegangen: 

Neben Goldstücken wurden auch Silber- und Potinmünzen geprägt. Silbermünzen scheinen dabei für den überregionalen Austausch genutzt worden zu sein, während Potinmünzen als Kleingeld dem örtlichen und regionalen Handel dienten. Bei den Potinmünzen wurde  eine Bronzelegierung mit relativ hohem Anteil an Zinn verwendet. Sie wurden im Unterschied zur üblichen Münzherstellung nicht geprägt, sondern gegossen.

         

Siedlungen

Entlang der wichtigsten Handelsstraßen entstanden ab Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. befestigte städtische Siedlungen, sogenannte »Oppida«. 

Durch jahrzehntelange Ausgrabungen in mehreren Ländern sind einige Oppida heute gut erforscht, u.a. auch der Ringwall von Otzenhausen im Nord-Saarland und die Ausgrabungen am Titelberg in Luxemburg.

keltische Wohnung

Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen (Pétange) im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten.

Streufunde weisen darauf hin, dass der Titelberg in der Späthallstatt- und Frühlatènezeit genutzt wurde. Welcher Art diese Nutzung war, ist noch unbekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine kleine befestigte Siedlung handelte. Jedenfalls existierte eine frühe, zwei-phasige Abschnittsbefestigung, die in der Eisenzeit angelegt worden sein muss, aber deutlich älter als das spätere Oppidum ist.

Die saarländischen Fürstengräber lassen sich den frühen Kelten zuschreiben. Der gemeinsame Bezug dieser Gräber zu befestigten Höhensiedlungen an wichtigen Verkehrswegen und wirtschaftlichen Quellen lässt hier gleichartige, wichtige Machtzentren erkennen.

In den reichen Gräbern im Umfeld solcher Höhenbefestigungen sind führende Personen dieser Machtzentren bestattet.

Vor allem ist jedoch hier das Fürstinnengrab von Reinheim zu nennen, dessen Grabbeigaben fast komplett erhalten sind.

Aus regionaler Sicht sind ebenfalls zu erwähnen: Der Tumulus von Nennig, die Fürstinnengräber von Weiskirchen und von Besseringen   .   

In einigen dieser Oppida dauern die Ausgrabungen weiterhin an. Aus zahlreichen weiteren Stätten dieser Art liegen Ergebnisse aus kleineren Grabungskampagnen vor. 


Quellen: wikipedia.org, heuneburg.de, keltenwelt-glauberg.de, keltenmuseum.de, keltenpark-otzenhausen.de, europaeischer-kulturpark.de