Die römische Villa Wasserliesch
Auf dem Wasserliescher Marktplatz stand vom 2. bis zum 4. Jhdt. ein bedeutendes römisches Landhaus, die »Villa Rustica Wasserliesch«
Im Zentrum des römischen Vicus »Lusica« - so oder ähnlich hieß Wasserliesch zur Römerzeit - stand 200 bis 300 Jahre lang dieses römisches Landhaus..
An die Villa Rustica erinnert der Marktbrunnen mit den drei Sandsteinsäulen, welche den korinthischen Säulen der römischen Villa nachempfunden sind. Die Villa wurde wahrscheinlich im 2. Jhdt. n. Chr. erbaut und ist während der Kriegswirren der Völkerwanderung zerstört worden.
Die Existenz einer römischen Villa offenbarte sich erstmals im Jahr 1857 bei Bauarbeiten zur Erweiterung des alten Friedhofes, der auf einer niedrigen Anhöhe im Bereich des heutigen Marktplatzes um die frühere Wasserliescher Pfarrkirche herum angelegt war. Die gefundenen Überreste gehörten zu einer Badeanlage, die Teil des Wohntraktes der römischen Villa war.
Beim Bau der Eisenbahnstrecke von Trier nach Metz in den Jahren 1876 bis 1878 und rund 20 Jahre später beim Anlegen einer Straßenunterführung am Haltepunkt Wasserliesch unter der Bahnstrecke hindurch stieß man erneut auf Teile der römischen Badeanlage und zerstörte sie dabei. So sind auch noch nach der Entdeckung der Villa Teile zerstört oder beschädigt worden.
1983 kamen erneut umfangreiche Baureste des römischen Bades und des Herrenhauses der Villa mit einem diagonal darunter verlaufenden Entwässerungskanal ans Tageslicht.
Die Überreste der römischen »Villa Rustica Wasserliesch« verbergen sich in dem Erdhügel zwischen einer niedrigen Sandsteinmauer und der Eisenbahn.
Ein Teil des Abwasserkanals der Villa ist mit einer offenen Bühne und einem Ausstellungsraum, in dem ein Diorama der »Schlacht an der Konzer Brücke« des Jahres 1675 ausgestellt ist, überbaut. Das Kanalende mündet in einem Pavillon, aus dessen Rückwand das als Brunnen gestaltete letzte Teilstück der Abwasserrinne hervortritt.
Sehenswertes im Ort
Die katholische Pfarrkirche »St. Aper« mit markantem Glockenturm wurde 1907 vom Trierer Architekten Peter Marx erbaut. Die Kirche ist eine dreiteilige Hallenkirche, deren Mittelteil von einem ovalen Tonnengewölbe mit großer Spannweite überdeckt wird.
Neu und außergewöhnlich war zur Bauzeit Anfang des 20. Jahrhunderts die Verwendung von eisenbewehrtem Beton, der erstmals eine von historischen Baustilen losgelöste Bauweise erlaubte.
Während des Zweiten Weltkrieges trug die Kirche infolge Artilleriebeschusses erhebliche Schäden davon. Die großen Bleiglasfenster fielen den Zerstörungen zum Opfer und konnten nach dem Krieg nicht mehr ersetzt werden. Sie ist als einzige in Deutschland dem Schutzpatron »Sankt Aper« geweiht. Sankt Aper war von 500 bis 507 der 7. Bischof von Toul in Frankreich.
Die Kirche besitzt einen wertvollen spätbarocken oder Rokoko- Hochaltar aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bis 1910 stand er in der Michaeliskapelle in Wetzlar. Über dem Altartisch befindet sich eine Nachbildung des Gnadenbildes »Mariahilf« von Lucas Cranach dem Älteren, eines seiner berühmten Madonnenbilder, welches sich im Innsbrucker Dom St. Jakob befindet.
Das Taufbecken mit der Jahreszahl 1556 aus der alten Kirche gilt als Kunstwerk der kirchlichen Steinhauerei. Der linke Seitenaltar im neobarocken Stil und der rechte Seitenaltar mit Rokoko-Stilelementen ergänzen die Ausstattung.
Aus der Kirche in Wasserliesch stammt eine auf das Jahr 1470 datierte wertvolle, aus Lindenholz gefertigte Holzfigur der Mutter Gottes auf der Mondsichel. Sie wird dem niederländischen Bildhauer Nikolaus Gerhaerd von Leiden zugeschrieben und heute im Bischöflichen Diözesanmuseum in Trier ausgestellt ist.
weiterhin sind sehenswert:
Eine alte Felsinschrift
Gleich neben dem Kriegerehrenmal im Wald befindet sich eine über 300 Jahre alte Felsinschrift an der Felswand des ehemaligen »Kartäuser Steinbruchs«. Ihr Wortlaut bezieht sich in keiner Weise auf den ehrwürdigen Ort. Vermutlich haben Steinbrecher sie Anfang des 18. Jahrhunderts eingemeißelt, bevor der Abbau von rotem Sandstein hier eingestellt wurde.
Ob die Inschrift im Zusammenhang mit der Schließung des Steinbruchs oder dem Besitzerwechsel steht, lässt sich dem Wortlaut nicht entnehmen. Sie befasst sich aber mit dem, was die Steinbrecher im 17. und 18. Jahrhundert ebenso wie viele Arbeiter auch heute noch beschäftigt haben dürfte: mit dem Preis für ihr tägliches Getränk. Das war damals der Wein, dessen Preis ihnen zweifellos sehr wichtig war.
»A. D. 1702 VNT 3 HABEN WIR DEN WEIN FOVR 1 ALBVS«
d.h. zu Deutsch »Anno Domini 1702 und 3 haben wir den Wein für einen Albus«.
Der »Albus«, auch »Weißpfennig« oder »rheinischer Groschen« genannt, war eine Münze, welche der Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein nach 1368 in Umlauf gesetzt hatte. Der Albus war damals westlich des Rheins sowie am Mittel- und Niederrhein gültiges Zahlungsmittel.
Der mit »1 Albus« angegebene Kaufpreis für den Wein bezieht sich vermutlich auf ein »Quart«. Das Quart, abgekürzt »Q«, heute würde man von einem »Viertel« oder »Pokal« sprechen, bezeichnet eine alte deutsch-angloamerikanische Maßeinheit für Flüssigkeiten. Es entsprach einer Menge von 1,145 Liter.
Es ist durchaus möglich, dass mit »Wein« nicht der aus Weintrauben hergestellte Wein, sondern der Obstwein, also Apfel- oder Birnenwein, gemeint war, den man heute in unserer Gegend als »Viez« bezeichnet. (»Viez« leitet sich aus dem Lateinisches »vice« ab, heute noch verwendet im alltäglichen Sprachgebrauch, z.B. Vize-Präsident, Vize-Meister usw.)
Quellen: wasserliesch.eu; de.wikipedia.org/wiki/Wasserliesch; deacademic.com