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Website Thomas Abel

Das Katzenhäuschen

Wenn man vom »Dreiländereck« aus Richtung Schengen/Lux. und Apach/F in Richtung Perl fährt und nach rechts auf die B 407 bergauf (entlang der großen Discounter) abbiegt, sieht man nach ca. 200 m auf der linken Seite auf einer kleinen Anhöhe zwischen den Weinbergen ein kleines, leider heute etwas ungepflegt aussehendes Gebäude, das »Katzenhäuschen«.  

Seiner Lage auf dem »Katzenberg« verdankt es seinen Namen. Der Katzenberg gehörte einst zu dem großen Besitz der Domherren von Trier, welche auch an der Obermosel im Bereich von Perl Grundbesitz hatten. 

In alten Dokumenten des Hofes Perl ist seit 1457 der Name »Katzenrech«, später auch der Name »Katzenberg« zu finden. 

Heute führt am Fuße des Berges die oben schon erwähnte Bundesstraße 407 von / zur »Moselweinstraße« entlang. In früheren Zeiten führte ein Weg über den Hang des Katzenbergs hinab zur Mosel. Seit uralten Zeiten war er den Perler Bauern als Fahrweg vorgeschrieben, wenn sie den Zehnten von ihren Feldern zum Schiff nach Trier brachten. Entsprechende Dokumente der Domherren zu Trier berichten von einem Wald, der einst hier über dem Hang wuchs, vom »Katzenrechgehölz«

Im 17.Jahrhundert soll dort ein Galgen zum Zeichen der Hochgerichtsbarkeit gestanden haben. Es ist jedoch in keinem Gerichtsbuch des Hofes Perl seit dem frühen Mittelalter etwas von einer Hinrichtung zu finden. 

Dagegen erzählen die Schöffenbücher, dass um 1700 fast der gesamte der Rest des Wäldchens gerodet und in Wein- und Ackerland umgenutzt wurde. Nur wenige Bäume in Höhe des heutigen Sabelweges, welcher etwas weiter oberhalb hinter dem Katzenhäuschen vom Sabel aus hinab zur Moselebene verläuft, deuten heute noch darauf hin, dass früher einmal große Teile des Hügels bewaldet waren. 

Noch heute wird Teil um Teil des verbliebenen Waldstreifens abgeholzt, das letzte Mal erst vor wenigen Wochen.  

Heute gehört das Katzenhäuschen zu den alten Wahrzeichen der Gemeinde Perl. In seiner turmähnlichen Bauweise und mit seinem Schieferdach fällt es jedem Besucher Perls gleich auf.   

Seine Entstehung verdankt das Katzenhäuschen der Laune eines alten Edelmannes, dem früheren Besitzer des Perler Gutes, Christoph Bernhard von Nell (auch »Neil«), denn er stammt von einer irischen Familie »O'Neill« ab. 

Er lebte in kinderloser Ehe mit der Comtesse d’Arnault et de Soleuvre von Schloss Beerburg (Luxemburg). Seine Frau wurde als Wohltäterin geachtet, er selbst galt als Zecher, Jäger und Pferdeliebhaber. Christoph Bernhard von Nell erbaute sich Mitte des 19. Jahrhunderts, dem Beispiel vieler Feudalherren folgend, ein »Lustschlösschen«, eben dieses Katzenhäuschen, in dem er mit seinen Freunden Zechgelage feierte. 

Von einem früheren Bauwerk an dieser Stelle ist nichts Schriftliches aufzufinden, und doch ist anzunehmen, dass hier bereits zuvor ein sogenannter »Wahrschauturm«* für die Moselschifffahrt stand. 

Natürlich ranken sich allerlei Sagen und Legenden um das Katzenhäuschen. Die Entstehung der Sagen um das Katzenhäuschen müssen weit zurückliegen. Sie erzählen sogar von einem »Schloss am Katzenrech«

Foto: Sally Espunkt

Eine der Legenden besagt, dass dort drei schöne Frauen gewohnt hatten. Irgendwann kam einmal ein Reiter vorbei, der sich in eine der drei Frauen verliebte und sie heiraten wollte.

Doch die drei verspotteten ihn nur. Er verfluchte sie und die drei Frauen haben sich in Katzen verwandelt. Sie strichen fortan um das Häuschen herum und mussten sich bis zu ihrem Lebensende von Mäusen ernähren, welche sie erjagten. 

Noch heute soll man bei Vollmond Katzen miauend um das Häuschen streifen sehen. Eine andere Sage erzählt von einem Mann, der bei Vollmond, den Hang von der Mosel heraufkommend, Hexen auf ihrem Besen umher fliegen sah. Erst da wurde ihm gewahr, dass es die Nacht zum 1. Mai war ...       


* Wahrschauen bedeutet in der See- und Binnenschifffahrt »Achtung« oder »Vorsicht«,  »auf eine Gefahr aufmerksam machen«. Herkunft: mittelniederdeutsch warschouwen, zu altsächsisch, althochdeutsch wara, wahren