Das schwedische Saarbataillon bestand im Wesentlichen aus dem verkleinerten III. Bataillon und Teilen des I. Bataillon, Stockholm. Die 261 Mann unterstanden dem Befehl des 51-jährigen Oberstleutnants Artur Georg Nordenswan.
Nach einer großen Verabschiedung in Stockholm und Trelleborg erreichte die Truppe am 22. Dezember 1934 Merzig. Der Stab und die Kompanie ›Sillén‹ blieben in Merzig. Die Kompanie ›Linton‹ wurde im Nonnenkloster in Beckingen, und die Kompanie ›Pluton‹ in Mettlach untergebracht.
Die eigentliche Aufgabe kam am 13. Januar 1935, dem Tag der Abstimmung. Zu Zwischenfällen kam es, von einigen kleinen Vorkommnissen abgesehen, bei den Wahlen nicht.
Nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, wurden die Wahlurnen streng bewacht nach Saarbrücken gebracht. Die 12. Kompanie begleitete gegen Mitternacht den Zug mit den Wahlurnen von Mettlach aus die 42 km bis Saarbrücken. Entlang der Strecke stand alle 500 Meter ein Polizeibeamter. Jeder Eingriff war somit ausgeschlossen.
Sofort nach der Ankunft in Merzig war das Feldpostkontor eingerichtet worden. Zur Verfügung stand dafür eine Privatwohnung im ersten Stock in der Poststraße 56. Ein großes Schild »FÄLTPOST« und eine schwedische Fahne machten auf diese Einrichtung aufmerksam. Unter der Leitung des Postmeisters Sven Svenmarck konnte der Dienst aufgenommen werden. Obwohl das Feldpostamt sofort eröffnet wurde, konnten bisher nur Abschläge vom 24. Dezember 1934 gefunden werden.
Sven Svenmarck war im Privatleben Postmeister beim Postamt Stockholm 7. Er hatte bereits Erfahrungen im Feldpostdienst sammeln können. So war er bei den Manövern 1927–28, 1930 und später wieder 1936–38 eingesetzt.
Das Feldpostamt unterstand der General-Postverwaltung in Stockholm, die auch für die Kosten des Postmeisters aufzukommen hatte. Offensichtlich nutzte die Postverwaltung in Schweden den Truppeneinsatz im Saarland, um ihre Feldposteinrichtungen in der Praxis zu testen und Erfahrungen zu sammeln. Das schwedische Feldpostamt hatte ein sehr breitgefächertes Angebot postalischer Dienstleistungen.
Die anfallende Post wurde in geschlossenen Säcken via Frankfurt a.M., Saßnitz und Trelleborg nach Schweden befördert. Zweimal täglich wurde die Verbindung zu den Einheiten in Beckingen und Mettlach hergestellt.
Die Angehörigen des schwedischen Kontingents erhielten einen Feldpostbrief (Typ M2) und eine Feldpostkarte (Typ Mbk 4) je Woche.
Der Feldpostbrief vom Typ »M 2« war ein Umschlag aus bräunlichem Papier mit einer blauen Antwortmarke vom Typ »kleines Reichswappen«, mit dem Zusatz »FÄLTPOST« ohne Umrandungslinien unter der Verschlussklappe (siehe Abb. oben rechts). Diese Briefe hatten auf der Rückseite eine eingedruckte, gummierte Marke für die Rücksendung eines Briefes an den Soldaten »im Felde«.
Bei der Feldpostkarte handelt es sich um eine Karte mit Zusatz »MILITÄRBREVKORT« in schwarz auf weißem Karton. Im Wertzeichen ist »AVGIFTSFRITT« vermerkt. Insgesamt wurden 2.084 Feldpostbriefe und die gleiche Anzahl Karten an die Truppe verteilt. Die Postverwaltung wurde dafür mit 833,60 Kronen entschädigt. Das entspricht einem Preis von 30 Öre je Brief und 10 Öre je Karte.
Anfangs wurden nur diese Sendungen angenommen und befördert. Weitere Briefe waren der saarländischen Post zu übergeben und entsprechend mit saarländischen Freimarken zu bekleben.
Das Porto für diese Sendungen betrug für gewöhnliche Briefe 1,50 Fr. und für Postkarten 0,90 Fr., umgerechnet 40 bzw. 25 Öre. Einige dieser Briefe wurden dennoch der Feldpost übergeben. Der Postmeister stempelte sie mit einem Gummistempel auf der Rückseite und setzte in einigen Fällen seinen Namenszug hinzu, bevor er sie der saarländischen Post übergab.
Bereits am 23. Dezember 1934, einen Tag nach der Ankunft, machte Svenmarck seinen Antrittsbesuch beim britischen Kontingent. Dort sah er die Verwendung britischer Marken auf Sendungen der Truppe in die Heimat, und dies zum britischen Inlandstarif.
Über diese Verfahrensweise informierte er die schwedische Postverwaltung, er strebte damit diese Lösung auch für sein Postamt an. Seit dem 8. Januar 1935 konnte man Briefe mit schwedischen Marken zum Inlandporto mit 15 Öre frankiert aufgeben. Zur Entwertung wurde natürlich der Stempel des Feldpostamtes verwendet.
Einige weitere Verfügungen der Postverwaltung aus dieser Zeit beschäftigten sich mit den Dienstbestimmungen der Feldpost, und erst Mitte Januar waren alle Anpassungen an die ungewöhnlichen Verhältnisse geregelt.
Nun waren zum Inlandsporto Einschreibsendungen ebenso zugelassen wie Telegramme, Postgiro und der Postsparkassendienst. Für Pakete gab es eine Begrenzung bis 1 kg. Das Feldpostamt erhielt Briefmarken im Wert von 8.000 Kronen.
Nach Schätzungen wurden in der gesamten Laufzeit etwa 20.000 Sendungen, davon 2.769 eingeschriebene versandt. Diese Zahl stimmt auch mit den Angaben aus der Statistik vom 8. Januar bis 16. Februar überein.
In dieser Zeit wurden 11.230 Briefe, 3.135 Postkarten und 641 andere Sendungen wie Streifband, Drucksachen usw., insgesamt also 15.006 Sendungen angenommen und befördert. Auf Postsparbüchern wurden 604 Einzahlungen mit einem Volumen von 26.683 Kr. und 83 Auszahlungen mit 1.804 Kr. vorgenommen.
Aus Schweden kamen in der gleichen Zeit nur 7.300 Sendungen, davon 601 eingeschriebene Briefe, im Saarland an. Wie viele davon aus Antwortbriefen frankiert mit der blauen Feldpostmarke (konnte unter der Umschlagklappe des Feldpostbriefes ausgeschnitten werden) waren und adressiert »Svenska Saarbataljonen Malmö–Saar«, ist leider nicht bekannt. Von diesen Belegen sind nur sehr wenige aufgehoben worden.
Großer Andrang herrschte am letzten Öffnungstag (16. Februar 1935). Der Dienst ging bis spät in die Nacht. Alleine an diesem Tage waren 1.500 Briefe, davon 463 Einschreibsendungen, aufgegeben worden. Der größte Teil war mit mehreren Marken frankiert, so dass an diesem einen Tag etwa 4.000 Marken zu stempeln waren.
Als letzter Tag gilt der 16. Februar 1935. Die Abschlussarbeiten dehnten sich jedoch noch bis nach Mitternacht aus, wie Svenmarck in einem Zeitungsartikel schrieb. Ein sehr kleiner Teil der am 16. Februar aufgegebenen Sendungen wurde am 17. Februar 1935 gestempelt, dazu gehörten auch noch Einschreibsendungen.
Ob diese Abstempelung am nächsten Tag oder nach der Rückkunft in Stockholm stattgefunden hat, lässt sich nachträglich nicht ermitteln.
Das schwedische Kontingent verließ das Saarland am 18. Februar 1935 um 7:00 Uhr morgens.
Die niederländische Abstimmungstruppe verfügte über kein eigentliches Feldpostamt. Der zugeordnete Feldprediger, ein niederländischer Militärgeistlicher, besorgte auch die Geschäfte eines Feldpostmeisters. Seine Dienststelle befand sich in Saarbrücken in der Bleichstraße 1.
Hatte man anfangs versäumt, einen ausreichenden Vorrat an Postwertzeichen anzulegen, so wurden am 27. Dezember 1934 je 2.000 Marken zu 6 und 1½ Cent geliefert.
Aus Briefen weiß man, dass in der Kantine des »Nederlandsch Contingent Saartroepen« in Saarbrücken und St. Ingbert diese Freimarken verkauft wurden. Man geht davon aus, dass die Briefmarkenmenge den Bedarf von zwei Monaten entsprochen hat.
Die vom Feldprediger täglich eingesammelten Briefe wurden in Briefbeutel verschlossen und nach Emmerich am Niederrhein versandt. Die Beutelfahnen trugen den Vermerk »Aan Emmerik-Amsterdam, von Commandant Nederlandsch Contingent Saarbrücken«.
Ein eigener Feldpoststempel war nicht vorhanden, und so wurden die Sendungen erst im Bahnpostwagen Emmerich-Amsterdam durch Bahnpoststempel entwertet. Man erkennt die Briefe nur durch Absenderangaben. Auf Dienstbriefen mit dem Wappen des Marine-Corps war zusätzlich der Ovalstempel »Saartroepen« abgeschlagen. Einschreibsendungen waren bei der niederländischen Feldpost nicht zugelassen.
Das italienische Postamt war, wie das britische, in Saarbrücken. Neben der Versendung von gewöhnlichen Briefen und Karten war auch die Einlieferung von dienstlichen Einschreib- und Wertsendungen zugelassen. Die Ausgabe von Freimarken unterblieb, da Barfreimachung möglich war. Nur die Dienstpost wurde portofrei befördert.
Für private Sendungen galt der italienische Inlandstarif. Für unfrei aufgelieferte Briefe hatte der Empfänger in Italien nur die Briefgebühr zu zahlen. Eine Einzugsgebühr wurde in diesem Falle nicht erhoben. Im Stempel war, anstelle der Uhrzeitangabe, eine Zahl in römischen Ziffern angegeben, die das Jahr der »faschistischen Zeitrechnung« angab, die mit dem Marsch Mussolinis und seiner Anhänger »auf Rom« am 28. Oktober 1922 ihren Anfang nahm.
Die Post wurden in verschlossenen Beuteln nach Mailand (für Norditalien) und nach Rom (für Süditalien) befördert.
Das britische Kontingent wurde gestellt von der 13. Inf. Brigade (darunter die 12. Royal Lancers und das 1. East Lancashire Regt.), die bisher in Ägypten stationiert war und nun ins Saarland abkommandiert wurde.
Zur Sicherstellung der postalischen Betreuung wurde das »Field Post Office 10« nach Saarbrücken verlegt. Dieses Feldpostamt kam ebenfalls aus Ägypten. Zur besseren Versorgung wurden in verschiedenen Orten, die zum Sicherungsbereich der Briten gehörten, Nebenpostämter unterhalten.
Alle eingelieferten gewöhnlichen Briefe, aber auch Einschreibbriefe, waren gebührenpflichtig. Die Frankierung erfolgte nach dem Tarif für Soldatenbriefe zu verbilligter Gebühr mit britischen Freimarken.
Diese Marken wurden durch das Feldpostamt an die Soldaten des »British Contingent / Saar Plebiscite Force« verkauft. Lediglich dienstliche Sendungen mit dem Vermerk »On his Majesty's Service« wurden gebührenfrei befördert.
Die versiegelten Postbeutel erreichten London über Calais und Dover. In London kamen sie in den zivilen Postlauf.
Besonders viele Briefe sind nach Ägypten gerichtet gewesen. Briefe aus Ägypten ins Saarland waren mit »Soldatenmarken« frankiert, die auf der Rückseite der Briefe wie Verschlussmarken aufgeklebt waren.
Die »Saarbrücker Landeszeitung« vom 8. Februar 1935 meldete »dass die englischen sowie italienische Truppen in der Zeit vom 19. bis zum 28. Februar 1935 das Saargebiet verlassen«.
Am 18. Februar 1935 wurde in Neapel zwischen der Reichsregierung und der Regierungskommission des Saarlandes eine Vereinbarung über die Überleitung der Verwaltung getroffen.
Präambel: Nachdem der Völkerbundsrat am 17. Januar 1935 die Vereinigung des Saargebiets mit Deutschland beschlossen und den Zeitpunkt der Wiedereinsetzung Deutschlands in die Regierung des Saargebiets auf dem 1. März 1935 festgesetzt hat, haben die Regierungskommission des Saarlandes und die deutsche Regierung zur Überleitung der Verwaltung folgendes vereinbart:
Artikel 1: Die Verwaltung des Saarlandes geht am 1. März 1935 um 0 Uhr auf die deutsche Regierung über.
Sechs weitere Artikel regelten die Überleitung im wirtschaftlichen und rechtlichen Bereich.