Verdun (deutsch mittelalterlich: Wirten, zeitweise auch deutsch: Verden [Maas]) ist eine Stadt an der Maas (franz.: Meuse) im Nordosten Frankreichs. Die Stadt hat rd. 18.000 Einwohnern und gehört zur jetzigen Region Grand Est. Früher gehörte Verdun zu der franz. Region Lothringen (frz. Lorraine).
Verdun liegt im ›Département Meuse‹, rd. 80 Kilometer von Metz und 135 km von Nancy entfernt. Von Perl aus sind es 110 km, von Saarbrücken 145 km zu der an die Autobahn von Metz/Straßburg nach Paris angebundenen Stadt. Verdun wird auch vom Schifffahrtskanal »Canal de la Meuse« (früher: Canal de l’Est, branche Nord) erschlossen, welcher durch die kanalisierte Maas gebildet wird.
Verdun war früher eine Bistums- und Festungsstadt. Früher war Verdun eines der »Drei Bistümer« (franz.: Trois-Évêchés,) und stand für die drei ehemaligen Fürstbistümer (Hochstifte) Metz, Toul und Verdun in der Kirchenprovinz Trier. Im Jahr 1552 wurden die Bistümer gemäß den Bestimmungen im Vertrag von Chambord durch den französischen König Heinrich II. besetzt.
Die Umgebung von Verdun war Schauplatz der Schlacht um Verdun im Ersten Weltkrieg. (siehe: »Die Schlacht um Verdun«)
Geschichte
Verdun (latein. Virodunum) ist seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. Im Jahr 843 wurde durch den Vertrag von Verdun die Teilung des Frankenreichs beschlossen.
Dreißig Jahre nach dem Tode Karls des Großen teilen seine drei Enkel das Frankenreich unter sich auf. Verdun geht an Lothar, daher der Name Lothringen (später französisch »Lorraine«), Gegenstand endloser Rivalitäten zwischen dem Frankenreich und Germanien.
Verdun gehörte zu Lothringen und somit seit 925 zum Ostfrankenreich, aus welchem das »Heilige Römische Reich Deutscher Nation hervorging«.
Davon zeugt die Kathedrale, die in der Bauform der salischen Kaiser seit 1000 Jahren das Stadtbild beherrscht. Zum Schutz der kirchlichen und administrativen Bauten in der Oberstadt, befanden sich hier einst die Mauern der Festung. Erhalten geblieben ist lediglich die »Châtel-Pforte«, die einen weiten Blick auf die Champagne freigibt.
Im frühen 11. Jahrhundert erlebte die Stadt einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Zu dieser Zeit wurde Nikolaus von Verdun geboren, einer der berühmtesten Goldschmiede des Mittelalters. Im frühen und im hohen Mittelalter war Verdun eine reiche und blühende Fernhandelsstadt.
Doch bereits im 13. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Niedergang der Stadt. Schuld daran hatten nicht zuletzt die Klöster und Stifte. Waren sie einst Antrieb der Stadtentwicklung, hemmten sie nun die Entwicklung von Handel und Wirtschaft.
Als Freie Reichsstadt fiel es aber, wie oben bereits erwähnt, 1552 durch den »Vertrag von Chambord« mit den »Trois-Évêchés« (Verdun, Toul und Metz) als Protektorat und 1648, durch den »Westfälischen Frieden«, endgültig an Frankreich.
Im »Vertrag von Chambord« steht, dass die Bewohner von Verdun »nicht deutscher Sprache« waren und die Stadt wurde von den in Opposition zum römisch-deutschen Kaiser stehenden protestantischen Fürsten dem französischen König überlassen, um dessen Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser zu erhalten.
Bereits 1624 bis 1636 errichteten die Baumeister des französischen Königs unter der Leitung von Marillac die erste Zitadelle.
Vauban baute gegen Ende des Jahrhunderts, zwischen 1670 und 1690, die Zitadelle weiter aus. Er umgab die ganze Stadt mit einem breitgefassten Bollwerk und konstruierte ein ausgeklügeltes Überschwemmungs-System mit drei Brückenschleusen zur Verteidigung der Stadt.
1792 bedroht die preußische Armee Verdun. Doch mangelnder Widerstandswille sowie mangelnde Mittel zwingen die Garnison, sich gleich nach den ersten Angriffen zu ergeben.
Im 19. Jhdt. erfährt Verdun das friedliche Leben einer kleinen Garnisonstadt und vergisst darüber, mit den neuen militärischen Errungenschaften Schritt zu halten. 1870 muss sich Verdun nach intensiver Belagerung durch die Preußen von den benachbarten Höhenzügen aus ergeben.
Knapp 40 Jahre später sollte Verdun wieder durch Kriegshandlung zur traurigen Berühmtheit werden:
Am 28. Juni 1914 wird der österreichisch-ungarische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet. Auf Grund der einzelnen Verteidigungsbündnisse steht alsbald ganz Europa in Flammen.
Am 3. August 1914 erklärt Deutschland Frankreich den Krieg.
Gleich bei Ausbruch der Kämpfe beziehen deutsche Truppen Stellung am Fuße der Maas-Höhen, nur einige Kilometer von Verdun entfernt.
Die Armee des Kronprinzen von Preußen umgeht die Festung Verdun, überquert die Maas und dringt am linken Ufer vor.
Der Sieg der Marne-Schlacht bringt das deutsche Vordringen in Richtung Paris zum Stillstand.
Die Höhen von Vauquois in Argonne und Eparges sind während der Jahre 1914 und 1915 die Kriegschauplätze mit den blutigsten Kämpfen.
1916 - »Die Hölle von Verdun«
Der Krieg erstarrt an allen Fronten. Um die Allianz einzuschüchtern und um dem französisch-britischen Angriff an der Somme zuvorzukommen, beschließen die Deutschen, der französischen Armee einen entscheidenden Schlag beizubringen.
Ihre Wahl fällt auf Verdun, wo sie hoffen, das Gros der französischen Armee in eine blutige Schlacht zu verwickeln.
Im Morgengrauen des 21. Februar 1916 beginnt unter einem Trommelfeuer aus 1.225 Geschützen die berühmteste Schlacht des Jahrhunderts.
Anfang März 1917 starten die Deutschen den Angriff auf dem linken Maasufer. Ihr Ziel sind die beiden Anhöhen, der »Tote Mann« und »Höhe 304«, welche die naturgegebene Gefechtsstellungen binden.
Erbitterte Kämpfe setzen ein. Wie am anderen Ufer bringen die Deutschen auch hier erhebliche Mittel zum Einsatz. Es beginnt ein pausenloses Trommelfeuer.
Im Jahr 1918 beteiligten sich die Amerikaner an der Kriegshandlungen.
Zwei Millionen Soldaten landeten auf französischem Boden. Sie werden insbesondere auf der Front von Verdun in Argonne und dem St. Mihiel Sektor eingesetzt.
Für die Opfer der Vereinigten Staaten erbaute man nach dem Krieg auf Montfaucon, eine 58 Meter hohe Säule, welche mit einem Freiheitsstatue gekrönt wurde. Bei Romagne-sous-Montfaucon und in weiteren amerikanischen Soldatenfriedhöfen in Europa befinden sich über die Gräber von rd. 15.000 Soldaten, welche im 1. Weltkrieg ihr Leben ließen.
Sehenswürdigkeiten:
Weitere Infos zur Schlacht und den Schlachtfeldern von Verdun finden Sie hier:
Quellen: wikipedia.org, maas-tourismus.com, france-voyage.com, tourismus-lothringen.de