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Lunéville 

Die Stadt Lunéville (eine ungebräuchliche alte deutsche Bezeichnung lautet: Lünstadt) liegt im Département Meurthe-et-Moselle in der Region Grand Est, früher Lothringen. Der Name könnte vom französischen »la lune« (→ der Mond) abgeleitet sein. Anderen Historikern zu folge soll der Name in »Llun« oder »Llon« seinen Ursprung haben, was einen gemütlichen Ort bezeichnete.

Lunéville liegt ca. 35 km südöstlich von Nancy, ca. 135 km südöstlich von Perl und ca. 100 km südlich von Saarbrücken entfernt. Es ist Sitz der gleichnamigen Unterpräfektur und liegt an der Einmündung der Vezouze in die Meurthe. Lunéville ist Hauptort der Kantone Lunéville-Nord und Lunéville-Sud sowie Sitz des 1997 gegründeten Gemeindeverbandes ›Communauté de communes du Lunévillois‹. Die Stadt hat rd. 20.000 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt im Département Meurthe-et-Moselle.    

   

Geschichte

Schloss von Lunéville, Foto: fr:Utilisateur:Grain de sel, CC BY-SA 4.0

Ihre Bedeutung verdankt die Stadt einer Flussbrücke über die Meurthe. Diese wurde von Salzhändlern und Kaufleuten benutzt und dafür Brückenzoll entrichtet. 

Lunéville war einst eine kleine Grafschaft und gehörte seit dem 15. Jahrhundert zum Herzogtum Lothringen. Seinen Aufschwung verdankte es Leopold Joseph von Lothringen, der 1702 nach Lunéville zog, weil seine Hauptstadt – Nancy – von französischen Truppen besetzt wurde. 

Er ließ sich vom Architekten Germain Boffrand, einem Schüler von Mansard, das Rokokoschloss errichten und die Stadt zu einer würdigen Residenz ausbauen. Die Bauarbeiten dauerten 25 Jahre lang. Das Schloss von Lunéville wird auch »Le petit Versailles de Lorraine« genannt. 

Joseph Bonaparte, König von Spanien

Danach regierte der ehemalige Polenkönig Stanislaus I. Leszczyński – der letzte Fürst von Lothringen – das Herzogtum bis zu seinem Lebensende (23. Februar 1766) auch von Lunéville aus. Er starb an den Verletzungen, die er durch einen Brand in seinem Zimmer erlitt. Lothringen fiel nach dem Tod von Stanislaus I. vertragsgemäß an die französische Krone.

Am 9. Februar 1801 unterzeichneten hier Joseph Bonaparte (* 7. Januar 1768 auf Korsika; † 28. Juli 1844 in Florenz), eigentlich Giuseppe Buonaparte, den Vertrag von Lunéville für die Französische Republik. Joseph war der älteste Bruder Napoléons. Für Österreich unterzeichnete Johann Ludwig Graf Cobenzl den Vertrag. 

Signatur von Joseph Bonaparte

Als Friede von Lunéville wird der am 9. Februar 1801 in Lunéville zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich unter dem römisch-deutschen Kaiser Franz II. unterzeichnete Friedensschluss bezeichnet. Dieser Friedensschluss markiert das Ende des Krieges der zweiten Koalition gegen Frankreich.

1827 wurde Fürst Ludwig Aloys zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein zum Marschall und Pair von Frankreich ernannt. Der Titel »Pair« (französisch ›Pair de France‹ von lateinisch ›par‹ →gleich) bezeichnet seit dem 13. Jhdt. politisch privilegierte Hochadelige in Frankreich.

Preußens Abtretungen im Frieden zu Lunéville und Entschädigungen durch den Reichsdeputationshauptschluss

Für seine Verdienste erhielt er das Schloss Lunéville zeitlebens als Residenz. Er war Kommandeur des Regiment Hohenlohe, das 1831 in die französische Fremdenlegion einging. Alois verstarb in Lunéville am 31. Mai 1829.

Besonders zu Anfang des Ersten Weltkriegs war die Umgebung der Stadt stark umkämpft. Der Durchbruchsversuch der deutschen 6. Armee auf Épinal scheiterte Ende August 1914 an der auf starke Befestigungen gestützten französischen Verteidigung im Raum Nancy / Lunéville.

            

Sehenswürdigkeiten

Fotos oben und unten: Marc Baronnet, CC BY-SA 2.5

In Lunéville wird seit 1730 Fayence hergestellt. Von Beginn an machte der Ort sich einen Namen, und jeder, der es sich leisten konnte, schmückte sich mit der edlen, weiß deckend glasierten und bunt bemalten Keramik (siehe Foto rechts). Bald wurde die Manufaktur als ›königlich‹ anerkannt. Später erfolgte der Zusammenschluss mit benachbarten, jüngeren Manufakturen wie Saint- Clément und Niderville »Faïences et Cristal Fins – Manufactures royales«. Das Sortiment wurde um erschwingliches Alltagsgeschirr und um Glas erweitert.

  • Das Schloss von Lunéville (Place de la 2ème-Div.-de-Cavalerie) ist das größte Schloss im Osten Frankreichs und ein Meisterwerk der klassischen Architektur. Es bietet 2 ha Gebäude mit Flächen von mehr als 21.000 qm. Der Mitteltrakt mit dreibogigen Durchgang, flankiert von zwei Pavillons, ist durch Bogengänge mit den langen, zurücktretenden Seitenflügeln verbunden. Sein französischer Garten und sein Park bilden einen Bereich von 19 ha im Stadtzentrum.
  • Parc des Bosquets (Quai des Petits-Bosquets): Dieser zu Beginn des 18. Jhdt. von Yves des Hours geschaffene und nachfolgend von König Stanislaus verschönerte Park ist später geplündert worden und für lange Zeit verlassen gewesen. Jetzt hat er seine französischen Gärten mit ihren Wäldchen, Statuen und kleinen Seen wiederentdeckt. 
  • Kirche St. Jacques (Place St. Rémy): Sie wurde von Boffrand begonnen und von Héré 1747 fertiggestellt. Die zwei schlanken Türme stützen die Statuen des Hl. Michael und des Hl. Johannes Nepomuk. Im Innern sind die Holzverkleidungen des Eingangs, eine Pietà aus dem 15. Jhdt. und Werke von Girardet sehenswert.

Einen Schicksalsschlag musste die Stadt gleich zu Beginn des Jahres 2003 erleben. Das Schloss wurde bei einem Feuer am 02. Januar 2003 schwer beschädigt. Der durch Dacharbeiten verursachte Brand vernichtete den kompletten Südflügel. Dabei wurden auch die Kapelle und das Museum völlig zerstört.

Ein ganzes Kapitel der Kunstgeschichte Lunévilles ist damit verloren gegangen: Der Conseil Général de la Meurthe-et-Moselle in Nancy sammelt Spenden zur Wiederherstellung der durch den Brand zerstörten Teile des Schlosses. Bis 2010 war es die größte Baustelle Europas.

Mittlerweile ist die Wiederherstellung jedoch weitestgehend abgeschlossen und das Schloss kann täglich (außer Dienstag) wieder besichtigt werden. (Eintritt 5 €)


Quellen: tourismus-lothringen.de, wikipedia.org,