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Website Thomas Abel

Der Wallfahrtsort Banneux

Banneux ist ein kleiner Ortsteil der belgischen Gemeinde Sprimont, 20 Kilometer südöstlich von Lüttich (franz: Liège, niederl: Luik). 

Er liegt auf einer kargen Hochebene in den wallonischen Ardennen und ist der größte belgische Wallfahrtsort. Banneux wird oft als »das belgische Lourdes« bezeichnet. 


Heute ist Banneux ein viel besuchter Wallfahrtsort mit einer Heilquelle und einem Kranken-Hospiz »Hospitalité Banneux Notre-Dame« mit über 300 Betten.

Während der Wallfahrtssaison von Mai bis Oktober werden täglich eine Krankensegnung und mehrere Pilgermessen abgehalten. 

1985 besuchte der damalige Papst Johannes Paul II. den Ort.

        

Geschichte

Die Erscheinungen im Jahr 1933

Mariette BECO ist 11 Jahre alt. Sie ist die älteste von 7 Kindern (andere Quellen berichten von 11 Kindern), geboren am 25. März 1921. Ihre Familie lebt unter ärmlichen Verhältnissen in einem bescheidenen Arbeiterhaus am Waldrand außerhalb des Weilers Banneux. 

Vom 15. Januar bis 2. März 1933 erschien der Elfjährigen die Gottesmutter Maria achtmal und stellte sich als Jungfrau der Armen vor.

Anwesende Zeugen, wie Mariettes Vater oder der Nachbar Charlesèche, konnten die Mutter Gottes selber weder sehen noch reden hören. Kritiker sind der Überzeugung, dass die Erscheinungen lediglich Halluzinationen gewesen seien.

  • Am Abend des 15. Januar 1933, dem ersten Erscheinungstag, warteten die Mutter und Mariette auf ihren jüngeren Bruder. Aus dem Fenster schauend sah Mariette in der Finsternis eine strahlende Dame. Durch ein Handzeichen ruft sie Mariette zu sich hinaus, doch die Mutter verbietet dem Kind, das Haus zu verlassen. Die Mutter, die auch eine Gestalt wahrnahm, schickte Mariette ins Bett.
  • Am Mittwoch, dem 18. Januar, um 19 Uhr betet Mariette auf den Knien im Garten. Plötzlich verlässt sie den Garten und folgt der Dame auf die Straße.

    Auf dem Weg fällt sie zwei Mal auf die Knie nieder. Ein drittes Mal kniet sie neben dem Straßengraben, vor einer Pfütze, die aus einer Quelle kommt. Die „Dame“ spricht zu ihr: »Tauche deine Hände in das Wasser.« Mariette gehorcht und wiederholt, was die Dame ihr sagt: »Diese Quelle ist mir vorbehalten. Guten Abend. Auf Wiedersehen.«
Banneux, Quelle 1933 - Postkarte, © banneux-nd.be/de/die/erscheinungen

  • Am Donnerstag, dem 19. Januar ist das Wetter sehr schlecht. Mariette kniet in Begleitung ihres Vaters auf dem Gartenpfad und betet den Rosenkranz. Die Dame erscheint. Mariette fragt: »Wer sind Sie, schöne Dame?« Sie antwortet: »Ich bin die Jungfrau der Armen.« Die Jungfrau Maria führt das Kind wieder (über den Weg) zur Quelle. Mariette fragt weiter: »Schöne Dame, gestern haben Sie zu mir gesagt: Diese Quelle ist mir vorbehalten. Warum mir?« Mariette zeigt auf sich selbst, im Glauben, die Quelle sei für sie bestimmt. Lächelnd antwortet die Jungfrau: »Diese Quelle ist für alle Nationen… um den Kranken Erleichterung zu bringen.« »Danke«, danke, sagt Mariette, bevor Maria hinzufügt: »Ich werde für dich beten. Auf Wiedersehen.« 
  • Am Freitag, dem 20. Januar bleibt Mariette den ganzen Tag im Bett, denn sie hat schlecht geschlafen. Gegen 18:45 Uhr wacht sie auf, kleidet sich an und geht hinaus. Als Maria erscheint ruft Mariette aus: »Oh, da ist sie.« Dann fragt sie: »Was wünschen Sie, meine schöne Dame?« Lächelnd antwortet Maria: »Ich wünsche eine kleine Kapelle.« Die Jungfrau Maria streckt ihre Hände aus und segnet Mariette mit der Rechten. 
  • Es folgen drei Wochen passiert nichts mehr. Die Jungfrau unterbricht ihre Besuche. Mariette aber bleibt weiterhin treu: Jeden Tag um 19:00 Uhr betet sie im Garten. 
  • Am Samstag, dem 11. Februar zieht es Mariette wieder auf die Straße. Sie kniet zwei Mal nieder, taucht die Hände in das Wasser der Quelle und bekreuzigt sich. Plötzlich steht sie auf, läuft nach Hause zurück und weint. Sie versteht nicht, was die Jungfrau ihr gesagt hat: »Ich komme, das Leiden zu lindern.« Sie versteht das Wort „lindern“ nicht. Aber sie weiß, dass es etwas Gutes ist, denn Maria hat dabei gelächelt. 
  • Drei Tage vergehen. Am Abend des 15. Februar erscheint Maria zum sechsten Mal. Mariette überbringt ihr die Bitte von Kaplan Jamin: »Heilige Jungfrau, Herr Kaplan hat mir aufgetragen, Sie um ein Zeichen zu bitten.« Die Jungfrau Maria antwortet: »Glaubt an mich, ich werde an euch glauben.« Sie fügt für Mariette hinzu: »Betet viel. Auf Wiedersehen.« Sie vertraut dem Kind ein Geheimnis an. 
  • Am 20. Februar kniet Mariette wieder im Schnee und trotzt der Kälte. Auf einmal betet sie lauter und schneller. Sie verlässt den Garten, kniet zwei Mal auf dem Weg nieder, dann an der Quelle. Dort betet sie und weint „weil Maria zu schnell fort geht“. Wie üblich lächelt die Jungfrau und sagt zu ihr: »Mein liebes Kind, betet viel.« Daraufhin hört sie auf zu lächeln und fügt mit ernster Stimme hinzu: »Auf Wiedersehen.« 
  • Mariette muss zehn Tage warten, bevor sie die Jungfrau ein letztes Mal wieder sieht. 
  • Es ist Donnerstag, der 2. März. Seit drei Uhr nachmittags regnet es in Strömen. Um 19:00 Uhr geht Mariette hinaus. Sie ist gerade beim dritten Rosenkranz, als es plötzlich zu regnen aufhört. Sie hält inne, streckt die Arme aus, macht einen Schritt vorwärts, kniet nieder. Nach vielen Tränen teilt sie zu Hause mit, was Maria ihr gesagt hat: »Ich bin die Mutter des Erlösers, Mutter Gottes. Betet viel.« Bevor sie Mariette verlässt, legt Maria ihr die Hände auf und sagt: »Adieu!« 
Kapelle, Foto:© www.banneux-nd.be/de/die/erscheinungen

Hieraufhin wurde die Erscheinungskapelle, die sogenannte »Kleine Kapelle« erbaut und eingeweiht. Dies bildete den Grundstock für einen Wallfahrtsort.

Eine amtliche Anerkennung der Erscheinungen erfolgte durch den Bischof von Liège (Lüttich) Msgr. Louis-Joseph Kerkhofs am 22. August 1949. Er erklärt in einem Hirtenbrief: »Wir wollen aufzeigen, dass ich wahrhaft glaube, dass die selige Jungfrau Maria in Banneux erschienen ist und gesprochen hat. Diese Überzeugung bringt Verpflichtungen mit sich. Zweimal, erstmals 1942, dann 1947, habe ich mit einigem Vorbehalt die Wirklichkeit der Erscheinungen von Banneux offiziell anerkannt.

Mgr Kerkhofs, Foto: © www.banneux-nd.be/de/die/erscheinungen

Heute, nach zwei weiteren Jahren des Gebets und der Beobachtung, glaube ich, dass mein Gewissen es mir erlaubt und gebietet, diese Realität ohne irgendeine Einschränkung anzuerkennen. Ich spreche von der Realität der acht Erscheinungen der Mutter Gottes vor Mariette Beco, die am 15., 18., 19. und 20. Januar, am 11., 15. und 20. Februar und am 2. März 1933 stattgefunden haben.« 

Banneux wurde nach dem Krieg Zentrum eines Gebetskreuzzuges für den Frieden in der Welt. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer ließ eine Kapelle auf dem Gelände des Erscheinungsortes bauen. 

Unzählige Kranke konnten dank eines großen Hospizes nach Banneux gebracht werden, um dort die allerseligste Jungfrau zu verehren.

Mariette Beco hat später nicht die Berufung zum Ordensstand empfangen, sondern den Ehestand gewählt.

Sie starb am 2. Dezember 2011 im Alter von 90 Jahren im Seniorenheim »Home de la Vierge des Pauvres« in Banneux. Sie hinterließ drei Kinder.

Ihr Leben war nicht einfach und blieb durch ihre Herkunft geprägt. Bis zuletzt lebte sie zurückgezogen in Banneux, erst wenige Wochen vor ihrem Tod zog sie in eine kirchliche Pflegeeinrichtung. Mariette war in ihrem Leben immer sehr diskret.

So kam sie von den Pilgern unerkannt zur Quelle und zur Erscheinungskapelle. Während des Papstbesuches 1985 in Banneux fand eine Begegnung mit dem polnischen Pontifex Johannes Paul II. abseits der Öffentlichkeit statt.

Die Wallfahrtsleitung gab nach ihrem Verscheiden bekannt: »Mariette erlebte, wie viele andere auch, die Freuden und Mühen des Alters. Mehrmals besuchte Rektor Leo Palm Mariette. Er beschrieb sie als eine Frau, die von ihrer Familie sehr geliebt wurde. Sie lebte eine tiefe Verbundenheit zu ihrem Sohn und den Enkelkindern. Mariette hat sehr unter dem Tod ihrer beiden Töchter gelitten, eine Tochter starb als Baby, die andere 2008.«

Anlässlich des 75. Jahrestag der Erscheinungen (2008) hatte Mariette Beco in einen öffentlichen Brief geschrieben. Dort erklärte sie ein letztes Mal ihre Rolle bei den Erscheinungen: »Ich war nur die Briefträgerin, beauftragt, eine Botschaft weiterzugeben. Ist die Botschaft abgegeben, hat der Bote keine Bedeutung mehr.«

Ein nur für sie bestimmtes Geheimnis, das die Gottesmutter ihr 1933 anvertraute, hat sie niemandem mitgeteilt.            


Quelle: Wikipedia.org, www.banneux-nd.be/de,