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Die Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey

Abteil Tholey, Foto: © Anneliese Schumacher

Die Abtei Tholey liegt im nördlichen Saarland am Fuße des Schaumberg. Das Kloster in Tholey ist ein Benediktinerkloster im Bistum Trier und gehört der ›Beuroner Kongregation‹ an. Die Abtei wurde 634 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt und gilt als das früheste Kloster auf heutigem deutschen Boden. Abtei Tholey im nördlichen Saarland ist ein Benediktinerkloster im Bistum Trier und gehört der Beuroner Kongregation an.

Die Abteikirche steht unter dem Patrozinium des Heiligen Mauritius (deutsch: Moritz, frz. Maurice; * angeblich bei Theben in Ägypten; † angeblich um 290 in Agaunum im Wallis). Patroziniumstag der Abteikirche ist der römisch-katholischer Gedenktag des Hl. Mauritius am  22. September.

Die Geschichte des christlichen Tholey beginnt mit dem Testament des Adalgisel, eines auch »Grimo« genannten fränkischen Edlen. 

Grimo vermachte im Jahr 634 die von ihm in den Resten der römischen Badeanlage errichteten Kirche (»Stätte der Heiligen«) mit umfangreichen Liegenschaften (»Domo et castrum Teulegio«) dem Bistum von Verdun, dem zu dieser Zeit Bischof Paulus vorstand. 


In diese »Stätte der Heiligen«, nach damaligem Zeitverständnis ein Mönchskonvent, schickte der Bischof von Trier, welcher auch die Tholeyer Kirche weihte, auf Wunsch des Adalgisel Kleriker, »die dort dienen«.

Das Kloster Tholey, im Geiste des Mönchvaters Columban als iro-fränkisches monastisches Institut gegründet, gilt als das früheste Kloster auf deutschen Boden. 

         

Geschichte

Die Stiftung Tholeys durch Adalgisel Grimo

Testament des Adalgisel Grimo, Foto © Oktobersonne, CC BY-SA 4.0

Die lateinische Urkunde des Adalgisel Grimo zur Schenkung Tholeys an das Bistum Verdun gilt heute als die älteste erhaltene Urkunde des Rheinlandes.

Sie ist nicht mehr im Original des Jahres 634, sondern in einer leicht beschädigten, aber glaubwürdigen Abschrift aus dem 10. Jahrhundert auf Pergament erhalten und wird heute im Landeshauptarchiv in Koblenz aufbewahrt.

Adalgisel Grimo, welcher über zahlreiche, weit gestreute Güter im austrasischen Reichsteil, vor allem zwischen der Maas, den Ardennen und dem Hunsrück, verfügte, war nach eigener Aussage an der Verduner Domkirche erzogen worden.

Sein Stammbesitz könnte durch Zuweisung bei der Landnahme der Franken am Ende des 5. und zu Beginn des 6. Jahrhunderts und nicht durch aktiven Landesausbau in den Besitz seiner Familie gekommen sein, denn die in der Urkunde genannten Orte tragen alle vorgermanische Namen.

Die Forschung versuchte, Adalgisel Grimo zu einem Verwandten der Merowingerkönige zu machen oder ihn als einen Vorfahren der karolingischen Herrscher anzusehen. Diese Bemühungen müssen aber Hypothese bleiben. Die Verwandtschaft mit dem Herzog Adalgisel ist jedoch als gesichert zu bezeichnen. Dieser Herzog führte zusammen mit Bischof Kunibert von Köln die Regentschaft für den unmündigen Unterkönig Sigibert III. und wird der näheren Umgebung von König Childerich II. zugeschrieben.

Nach dem Bau seiner Eigenkirche in Tholey hatte sich Adalgisel Grimo an den Trierer Bischof Paulus mit der Bitte gewandt, Kleriker zu schicken und die Tholeyer Kirche zu weihen. 

.Als Gegenleistung wurde in der Urkunde von 634 eine jährliche Zahlung an das Bistum Trier geregelt. Während Trier die geistlichen Besitzrechte an Tholey erhält, werden die weltlichen Rechte dem Bischof von Verdun zugesprochen.  

Abteil Tholey, Foto: © Anneliese Schumacher

Der heutige Kirchenpatron Tholeys, der Heilige Mauritius, wird in der Urkunde nicht genannt. Der Urkundentext ist insofern eindeutig, als in Tholey nicht einem einzelnen Pfarrer, sondern einer Klerikergemeinschaft die Seelsorge obliegt. 

Es bleibt offen, ob dies eine lockere Gemeinschaft von Weltgeistlichen (Stiftsherren wie später im Stift St. Arnual an der Saar) war, oder eine monastisch geregelte Gemeinschaft nach dem benediktinischen- oder columbanischen Vorbild.

Nicht ganz klar ist auch, warum Adalgisel Grimo die Niederlassung in Tholey »loca sanctorum« und nicht »ecclesia« oder »basilica« nennt. 

Ebenfalls ist unklar, was der Stifter mit den Ortsbezeichnungen »Domo et Teulegio«, »Doma aut Toleio« oder »Doma vel Taulegius« meint. Während der zweite genannte Ort dem heutigen Tholey zugeordnet werden kann, bleibt die Bedeutung von »Domo« bzw. »Doma« verborgen. Übersetzt bedeuten beide Ausdrücke soviel wie → Haus, Gebäude, Hausgemeinschaft etc.

Die Verbindung der späteren Abtei Tholey mit dem Bistum Verdun blieb das ganze Mittelalter über bestehen und wurde in den 1680er Jahren von französischen Gerichten als Rechtsgrund angeführt, in den sogenannten »Reunionen« das gesamte Schaumberger Land mit dem Königreich Frankreich zu vereinigen.

                 

Mittelalter

Auf Weisung von Magnerich, von 566 bis 600 Bischof von Trier, schlossen sich die Eremiten zu klösterlichen Gemeinschaften zusammen. Einer solchen ersten Gemeinschaft am Fuße des Schaumbergs soll der Legende nach der heilige Wendelin als erster Abt von Tholey vorgestanden haben.

Zwischen 662 bis 675 verließ der Tholeyer Abt Craudingus das Kloster und gründete westlich von Verdun in den Argonnen das Kloster St. Maurice de Beaulieu (Waslogium / Beaulieu-en-Argonne).

Abteil Tholey, Foto: © Anneliese Schumacher

Im Kloster Tholey setzte er als seinen Nachfolger seinen Neffen Croduin (Froduin) ein. Vom merowingischen König Childerich II. erhielt Craudingus Land und Privilegien. Der Name »Craudingus« taucht später in der Diözese Verdun auf. Dort wird er aber unter anderem Namen, nämlich unter dem Namen »St. Rouin« als Heiliger verehrt.

Im Jahr 781 kam es zwischen dem Tholeyer Abt Anno und Bischof Petrus von Verdun zu einem Gütertausch. Gleichzeitig wurde das Haupt des heiligen Bischofs Paulus von Verdun als Reliquie nach Tholey überführt.

Im Jahr 853 beschenkte die Witwe des Grafen Nithad, Erkanfrida, zu ihrem Jahrgedächtnis das Kloster Tholey mit hundert Solidi (→ eine römisch-byzantinische Goldmünze).

Im Zeitraum von 843 bis 865 entzogen Kaiser Lothar I. und dessen Sohn Lothar II. dem Bischof von Verdun das Kloster Tholey. Stattdessen gaben sie es an Laienäbte, darunter an den namentlich genannten Adalhelm.

Um das Jahr 865 erwarb Bischof Hatto von Verdun das Kloster mit Unterstützung des Papstes für das Bistum Verdun zurück. Die Bischöfe von Verdun besetzten von nun an für etwa die nächsten hundert Jahre den Abtsstuhl von Tholey in Personalunion.

Bischof Hatto hatte vor dem Jahr 869 Reliquien der heiligen Verduner Bischöfe Maurus, Salvinus und Arator nach Tholey überführen lassen. Am 31. Dezember 879 starb Bischof Bernhard von Verdun in Tholey und wurde im Kloster beigesetzt, wo er noch im 16. Jahrhundert als Heiliger verehrt wurde.

Das benediktinische Leben begann in Tholey vermutlich um die Mitte des 8. Jahrhunderts. Erstmals schriftlich als Benediktinerkloster bezeugt wurde Tholey in den Jahren 916/917 unter dem Verduner Bischof Dabo, einem Neffen Bernhards von Verdun. 

Um das Jahr 947 gab Bischof Bernger von Verdun, ein Verwandter Kaiser Otto des Großen und Anhänger der lothringischen Klosterreform, dem Kloster Tholey einen regulären Abt.

Der Tholeyer Abt Eberwin III., der seit etwa 996 bereits Abt von St. Martin in Trier gewesen war, unternahm zusammen mit seinem Freund, dem Verduner Mönchsreformer Richard von St. Vanne eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, bei der sie auf der Rückreise vom byzantinischen Mönch Simeon von Trier begleitet worden waren. 

Abt Eberwin schrieb nach dem Tod von Simeon am 1. Juni 1035 dessen Vita auf und betrieb massiv dessen Heiligsprechung, sodass Simeon bereits im Dezember 1035 durch Papst Benedikt IX. heiliggesprochen wurde. Damit war Simeon nach Ulrich von Augsburg der zweite Heilige, der offiziell kanonisiert wurde.

Abteil Tholey, Foto: © Anneliese Schumacher

Im 10. Jahrhundert geriet die Abtei Tholey in zunehmendem Maße unter den Einfluss des Erzstiftes Trier und wurde eines von fünf unter Erzbischof Radbod eingerichteten Archidiakonaten.

Der am 1. Juni 1066 in Ürzig ermordete Trierer Erzbischof Kuno I. von Pfullingen, der Neffe des Kölner Erzbischofs Anno II., wurde auf Betreiben des Verduner Bischofs Theoderich am 25. Juli 1066 in einer an die Tholeyer Abteikirche angebauten Grabkapelle bestattet und wurde ab diesem Zeitpunkt als Mitpatron neben dem heiligen Mauritius verehrt.

Autor der Vita Kunos, die zahlreiche angebliche Wunder des Ermordeten schilderte, war der Tholeyer Mönch Theoderich. In der zwischen 1056/1080 verfassten Werk (»Vita et Passio«) waren stark antipäpstliche Tendenzen zu erkennen.

In der Folgezeit entwickelte sich eine blühende Wallfahrt zum Grabe des als heilig verehrten Kuno und noch im 18. Jahrhundert wurde den Pilgern in Tholey die von Schwertstößen durchbohrte Tunika des Heiligen gezeigt.

Um das Jahr 1142 schwor Abt Theoderich von Tholey dem Trierer Erzbischof Albero von Montreuil den Oboedienzeid (kanonische Gehorsamspflicht der Kleriker gegenüber den geistlichen Oberen, z. B. Ordensoberer, Bischof oder Papst). Im Jahr 1171 wurde der Tholeyer Abt Gregor aus dem Hause der Grafen von Blieskastel zusätzlich Abt des Klosters Prüm.

tiegeltuf from Bexbach, Saarland / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)

Abt Hugo (1264–1280) begann mit dem Bau der heute noch bestehenden frühgotischen Abteikirche. Im Jahr 1332 brannte die Tholeyer Abteikirche aus, wobei Reliquien auf als Wunder gedeutete Weise gerettet werden konnten.

Abt Thomas II. aus dem Geschlecht der Herren von Sötern leitete im Jahr 1422 eine benediktinische Reformsynode in Trier. Unter Abt Damian von Lommersweiler wurde im Jahr 1485 die Reform des Klosters Tholey durchgeführt, sodass nach einer Phase des Niedergangs der Konvent der Abtei im Jahr 1483 der Bursfelder Kongregation beitrat.

Sieben Reformmönche aus der Abtei Maria Laach und einer aus St. Pantaleon in Köln sorgten unter dem aus den Niederlanden stammenden Abt Gerhard von Hasselt (1489–1517) für einen neuen Aufschwung der Bursfelder Reformkongregation. Sein Werk wurde von Abt Balthasar aus Utrecht fortgeführt.

               

17. Jahrhundert

Foto © Anneliese Schumacher

In den Jahren 1613–1616 kam es unter Abt Antonius von Trier zu einem Konflikt zwischen der Abtei Tholey und dem lothringischen Herzog Heinrich II., der Tholey seinem unehelich geborenen Sohn Heinrich als Eigentum übergeben wollte.

In den Jahren 1617–1638 führte der Tholeyer Abt Martinus Nennich eine erneute innere Reform des Konventes durch. Diese wurde jedoch durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges unterbrochen. Der Abt musste mehrere Male nach Trier flüchten. Am Weihnachtsabend des Jahres 1631 plünderten schwedische Truppen das Kloster Tholey.

Zu weiteren kriegerischen Plünderungen kam es unter Abt Mauritius Groffius im Jahr 1655 durch französische Truppen und unter Abt Mauritius Gralinger im Jahr 1696 durch kaiserliche Truppen. 

     

18. Jahrhundert

Erst in den Jahren 1712–1730 konnte das Kloster unter Abt Caspar de Roussel renoviert werden. Ein neues Dormitorium wurde errichtet und die Abteikirche mit barocken Altären ausgeschmückt. Die Bauarbeiten wurden unter Abt Theobert d´Hame aus St. Wendel weitergeführt, der das Kirchendach restaurieren ließ und eine neue Orgel anschaffte. 

Kloster Tholey, Spieltisch der Orgel

Nach seinem Tod im Jahr 1759 gelang es dem Herzogtum Lothringen und dem Königreich Frankreich mit wachsendem Erfolg, Kommendataräbte (lat. abbas in commendam, eine Person, welche die Pfründe, also, das wirtschaftliche Einkommen eines Klosters, bezog, ohne jedoch die Leitungsgewalt und die Amtspflichten eines Regularabtes innezuhaben) für Tholey zu ernennen.

Somit wurden die Tholeyer Einkünfte des Kirchen- und Klostervermögens auf eine Person unter Befreiung von den Amtspflichten übertragen, was zur wachsenden Zerrüttung der Vermögensverhältnisse und der klösterlichen Disziplin führte. Im Jahr 1787 wechselten Tholey und das Amt Schaumburg durch Tausch von der französischen Krone an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.

Im Jahr 1793 wurde das Kloster durch französische Revolutionstruppen besetzt, geplündert und gebrandschatzt sowie im gleichen Jahr aufgehoben. Der Konvent flüchtete. Das Klosterarchiv und die Bibliothek wurden weitgehend vernichtet oder zerstreut. Das Kloster wurde als französische Domäne eingezogen. Im Jahr 1798 wurden die Klostergebäude versteigert und von einem Privatmann angekauft.      

 

19. Jahrhundert

Im Jahr 1806 wurden die Abteikirche als Pfarrkirche und die an die Kirche angebauten Abbatialgebäude als Pfarrerwohnung Eigentum der Gemeinde. Weitere Klostergebäude waren abgerissen worden. 

   

20. Jahrhundert

Die Abtei wurde am 8. Dezember 1949 durch Papst Pius XII. kanonisch wieder errichtet und am 23. April 1950 von Mönchen aus der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier besiedelt. 

Foto: © Gerd Pütz

Der heutige Pfortenbau wurde im Jahr 1954 errichtet. Die Renovierung der Kirche wurde zur Zeit des Abtes Petrus Borne in den Jahren 1957–1963 mit staatlicher und diözesaner Unterstützung der Regierung des Saarlandes und des Bistums Trier durchgeführt. Dabei wurde der Kirchenraum nach liturgischen Gesichtspunkten neu gestaltet.

In dieser Zeit gründete Pater Maurus Sabel (1912–2012) die Tholeyer Sängerknaben (1950–1978), einen überregional viel beachteten Knabenchor. 

Neugründungsabt Petrus Borne starb am 3. März 1976.

Abteil Tholey, Foto: © Anneliese Schumacher

Sein Nachfolger wurde im Jahr 1976 Hrabanus Heddergott, der wegen Differenzen mit dem Konvent am 26. November 1981 resignierte, sodass Pater Athanasius Weber als Prior-Administrator auf drei Jahre das Kloster leitete.

In dieser Zeit wurden die Restaurierungsarbeiten am Kapitelsaalgebäude abgeschlossen. Am 11. März 1985 wählte der Konvent Pater Makarios Hebler zum neuen Abt von Tholey. Hebler, der aus Essen stammte und am 28. Oktober 1971 in die Abtei gekommen war, begann im Jahr 1985 die Restaurierung des Abtsgebäudes. 

Im November 1997 übernahm Abt Makarios auch das Amt des Pfarrers von Tholey. Mehr als ein Jahrzehnt hatte er die Leitung und Herausgabe der »Studia Regulae Benedicti – interdisziplinäre Studien zur Klosterregel des Hl. Benedikt« inne.           


21. Jahrhundert

Im Jahr 2008 stand die Abtei kurz vor dem finanziellen Ruin. Abt Makarios Hebler resignierte darauf am 31. August 2008. Mauritius Choriol leitete als Prior-Administrator die Geschicke des Klosters von 2008 bis 2014 und ist seit 2014 Abt von Tholey.

Durch den Verkauf von etwa 80 Hektar Land an die Gemeinde Tholey, Unterstützung durch den rund 200 Mitglieder umfassenden Förderverein sowie durch Sponsoren und Finanzmittel vom saarländischen Wirtschaftsministerium und der EU konnte sich die Abtei unter Abt Mauritius Choriol wirtschaftlich konsolidieren und Bau- und Renovierungsmaßnahmen in Angriff nehmen.

Die Tholeyer Mönche nehmen nicht nur die Herausforderung an, die denkmalgeschützten Gebäude zu restaurieren, sie führen sie zum Teil neuen Nutzungen zu. 

Benediktinerdatei nach_Renovierung 2020, Foto: © Chrisu2019, CC BY-SA 4.0

Ebenso geben sie dem Klosteralltag zusätzliche Inhalte. Heute arbeiten die Mönche in der Seelsorge und betreiben eine Gastwirtschaft und ein Gästehaus. 

Man kann so als Gast das Leben der Benediktiner kennen lernen. Außerdem findet einmal im Jahr eine wissenschaftliche Fachtagung statt, und für die Bevölkerung gibt es in regelmäßigen Abständen Vorträge und Seminare.

Unter anderem entstanden eine barocke Grünanlage, ein neues Gewächshaus, eine Imkerei und repräsentative schmiedeeiserne Tore für die Zugänge. Im Jahr 2013 leben 12 Mönche in der Abtei. 


Maqsoodis-Fenster

Maqsoodis Fenster, St. Mauritziuzs, 2018, Foto © Dula84, CC BY-SA 4.0

Im Rahmen der Erneuerung der Kirchenfenster waren langwierige Verhandlungen zwischen einzelnen Entscheidern notwendig. Man entschied sich,  einem Künstlerwettbewerb durchzuführen. Frau Maqsoodi gewann diesen Wettbewerb.

Mahbuba Maqsoodi ist eine afghanische Künstlerin aus Herat. Sie durfte dann die 34 Fenster der Abteikirche St. Mauritius in Tholey entwerfen. Immerhin handelt es sich um eine der kunsthistorisch bedeutendsten Kirchen uin dem ältesteten Kloster Deutschlands.

Frau Maqsoodi studierte eigentlich Miniaturmalerei in Afghanistan. Nach der Flucht aus Ihrer Heimat studierte sie Kunst an der Kunstakademie in St.Petersburg. Nach dem Studienabschluss verhinderte der Bürgerkrieg ihre Rückkehr in die Heimat. 1994 erhielten sie und ihre Familie in Deutschland politisches Asyl und fanden in München ihre neue Heimat.

14 Obergadenfenster für die Abteikirche wurden im Saarland gefertigt. Sie wurden in den Räumlichkeiten der Glasmalerei Frese in Saarbrücken-St. Arnual fertig gestellt und schließlich 2018 eingebaut.


Richter-Fenster 

Richter-Fenster Tholey, Foto.© Chrisu2019, CC BY-SA 4

Durch die Vermittlung des Saarbrücker Kirchenmusikers Bernhard Leonardy hatte der berühmten Künstler Gerhard Richter seine Zusage erteilt, unentgeltlich Entwürfe für die Gestaltung der neuen Fentser zu fertigen.

Gerhard Richter (* 9. Februar 1932 in Dresden) ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Fotograf. Er war von 1971 bis 1993 Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Werke zählen auf dem Kunstmarkt zu den teuersten eines lebenden Künstlers.

Richter legte die Gestaltung hierbei nicht figürlich an. Damit verwirft er die ursprügliche   Intention der Neuverglasung.

Allerdings hatte der Entwurf aber den Vorteil, dass ein Kunstwerk von Gerhard Richter in der Abteikirche viele kunstinteressierte Besucher anziehen wird.

Am 4. September 2019 wurden die drei Chorfensterentwürfe Richters in Abwesenheit des Künstlers in Tholey vorgestellt.  Die Die jeweils 1,95 mal 9,30 Meter großen Werke hat Richter auf Grundlage eines abstrakten Bildes durch wiederholtes Teilen und Spiegeln entwickelt.

Ähnlich wie bei den von Richter gestalteten Fenster im Kölner Dom wurden die Entwürfe kontrovers diskutiert, fanden aber letztendlich die Zustimmung der Verantwortlichen.

Die Richterschen Entwürfe wurden in der Münchener Glaswerkstätte, der Bayerischen Hofglasmalerei Gustav van Treeck, mittels Ätz-, Druck- und Klebetechnik umgesetzt. Die Einweihung der neuen Chorfenster fand im Herbst 2020 statt und war von großem, weltweiten Medieninteresse begleitet.   

Seither erlebt die Abteikirche St. Mauritius ein umfassendes Medienecho und hat täglich zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland.


Quellen: Lexikon des Mittelalters: Band I; Landeshauptarchiv.de; abtei-tholey.de; wikipedia.org; tholey.de; theulegium.de; glasmalerei-frese.de; tholey.de